April 2019
Unsere Veranstaltungen im April 2019
Mittwoch, 10.04., 19.30 Uhr
Mitgliederversammlung
Ort: Pfarrheim St. Marien, Häutebachweg 5, Siegen
Ort: Pfarrheim St. Marien, Häutebachweg 5, Siegen
„Auf den Spuren nationalsozialistischer Vergangenheit und jüdischer Gegenwart“
2 ÜN m. F, teilw. Verpflegung, alle Transfers, viele Programm-Inklusivleistungen von der Fahrt über das ehem. Reichsparteitagsgelände bis zum Besuch der Israelitischen Kultusgemeinde, uvm.
Preis: DZ 319 € (bis 15.02.19), danach 349 €; EZ-Zuschlag 42 €
Anmeldeschluss: 15.03.19
Hier geht´s zum Flyer mit detaillierten Informationen:
Flyer Reise Nürnberg Innenseite
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Das Internationale in der Literatur
Vortrag von Peter Schmöle (Köln)
Ort: Citypastoral K3, Koblenzer Str. 5, Siegen
Josef Roth wurde 1894 in Brody (Ostgalizien), damals zu Österreich-Ungarn gehörend, geboren. Roth berichtete in seinen Werken voller Sympathie von den osteuropäischen Juden und ihrer Kultur. Nachdem Abitur siedelt er nach Lemberg über, später nach Wien. Roth arbeitet für die Frankfurter Zeitung und die Zeitung Vorwärts. In jungen Jahren ist er Sozialist. Nach Enttäuschungen wendet er sich dem “ Internationalismus“ der K.u.K-Monarchie zu. Zu seinen engsten Freunden gehören Stefan Zweig und Erwin Egon Kisch. In der „literarischen Wohngemeinschaft“ lebt Roth mit Irmgard Keun, Heinrich Mann, Nelly Kröger und Familie Kesten im Exil in Nizza zusammen. Die historische Entwicklung zum Faschismus lässt ihn verzweifeln, er wird zum Alkoholiker und stirbt 1939 in Paris.
Geschichten von Oliver Vrankovic (Israel)
Ort: Café Cucú, Hinterstr. 21, Siegen
Im Anschluss an die Veranstaltung wird israelisches Essen angeboten! Kosten: 22,50 € p./P. (exkl. Getränke)
Die Teilnahme am Essen ist anmeldepflichtig! Begrenzte Teilnehmerzahl!
Oliver Vrankovic erzählt vom Alltag in Israel und erklärt warum alle Projektionen die Israel widerspruchsfrei erklären möchten, fehlgehen. Eine Matinee über die Identitätssuche einer multireligiösen, multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft in der vielfältige Integrations- und Desintegrationsprozesse gleichzeitig ablaufen. Dazu: http://www.hagalil.com/2018/06/israel-projektionen/
21.05.19: Eine Anmeldung für die Teilnahme am Essen im Anschluss ist nicht mehr möglich. Alle Plätze sind belegt!
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Besuch des Kölner Doms, der Synagoge in der Roonstraße und der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld
jeweils mit einer Führung
Ein Personalausweis ist mitzuführen!
Männer bringen bitte eine Kopfbedeckung mit! Es ist auf angemessene Kleidung zu achten (Schulter, Oberarme, Torso und Beine bis über die Kniee bedeckt).
Treffpunkt: Hallenbad Löhrtor, Löhrtor 15, Siegen
Kosten: Erwachsene 30 €, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sowie Schüler, Studenten und Menschen mit geringem Einkommen 15 €
Anmeldeschluss und Zahlung des TN-Beitrags bis 19. Juni 2019
Angabe des vollen Namens, Geburtsdatums/-orts und der Telefonnr. erforderlich!
04.06.: Alle Plätze sind belegt! Eine Vormerkung auf der Warteliste ist möglich.
Wanderung am ersten jüdischen Themen-Wanderweg
Treffpunkt: Parkplatz Feuerteich in Attendorn (Navi-Eingabe: Truchseßgasse)
Dauer: ca. 4 Stunden mit Erfrischungspause in der SGV-Hütte oberhalb des Biggesees
(festes Schuhwerk erforderlich, leichte Verpflegung für unterwegs)
weiterführende Informationen unter: www.juedisch-in-attendorn.org/julius-ursell-weg/
ACHTUNG TERMINVERSCHIEBUNG!!!
Die Veranstaltung muss aus organisatorischen Gründen auf den 22.09.19 verschoben werden!
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Der komplett auf jiddisch gedrehte Film (mit deutschem Untertitel) erzählt die Geschichte des Witwers Menashe (Menashe Lustig), der entgegen aller religiösen Traditionen darum kämpft, seinen Sohn Rieven (Ruben Niborski) allein erziehen zu können. Die Voraussetzungen dafür stehen schlecht: Menashe lebt in der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Borough Parkin Brooklyn, New York. Die dortigen Erwartungen an die Bewohner folgen einem rigiden Verhaltenskodex, alleinerziehende Väter sind nach strenger Auslegung der Thora nicht vorgesehen.
Der tollpatschige Supermarktverkäufer Menashe passt auch sonst nicht recht in das konforme B
ild der Gemeinde. Er ist ein klassischer Schlimasel, vergesslich und chaotisch, der den chassidischen Hut nicht trägt und seine Schläfenlocken hinter den Ohren versteckt.
Mit seinem kleinen Gehalt kommt er dazu kaum über die Runden, und so bestimmt der Rabbi, dass der Sohn Rieven besser bei der Familie des Onkels aufwächst – solange bis Menashe wieder heiratet und sein Leben in geordnete Bahnen führt.
Für Menashe beginnt ein innerer und äußerer Kampf mit den Traditionen, an dessen Ende er sich entscheiden muss, ob er frei sein will oder sich den Erwartungen beugt.
(USA 2017, 83 Minuten, ab 6 Jahren)
Ort: Viktoria Filmtheater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch
Preis: Parkett 8 €, Empore 10 € (für Mitglieder: Parkett 4 €, Empore 5 €)
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DIE GESELLSCHAFT IST BEI DIESER VERANSTALTUNG NUR EINE WERBEPARTNERIN!

Dieses außergewöhnliche Stück erzählt von der Karriere einer jungen Bühnenkünstlerin, beginnend in der Zeit des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland 1938. Lola Blau geht über die Schweiz ins Exil nach Amerika, wird berühmt, verliert ihre Illusionen und kehrt nach dem Krieg nach Wien zurück.
„LOLA BLAU ist die Geschichte einer Ohnmacht. Lola steht dem Antisemitismus ebenso ratlos und ohnmächtig gegenüber wie dem eigenen Judentum. Sie ist ohnmächtig gegen die sturen Schweizer, wütet ohnmächtig gegen die Sex-Karriere in Amerika, und zum Schluss ist sie wieder ohnmächtig gegen die österreichischen Ewig-Gestrigen. Sie […] muss einsehen, dass es nichts nützt, nur einen kleinen bescheidenen Platz an der Sonne erhaschen zu wollen. Jeder Mensch muss vor allem versuchen, die Hindernisse, die die Sonne verstellen, für sich und seine Mitmenschen aus dem Weg zu räumen.“
(Georg Kreisler, 1922-2011)
Ort: Bruchwerk Theater Siegen, Siegbergstraße 1
Eintritt: 22 € / 9 € ermäßigt
Foto: Inka Lotz und Design: David Penndorf
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Kein anderes Land steht bei den Vereinten Nationen derart am Pranger wie Israel. Die Unesco und der UN-Menschenrechtsrat beispielsweise haben den jüdischen Staat in ihren Resolutionen häufiger verurteilt als alle anderen Länder dieser Welt zusammen. Auch die Generalversammlung der Uno beschäftigt sich in ihren Diskussionen weitaus öfter mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten als etwa mit Syrien, Nordkorea oder dem Iran. Die UN-Frauenrechtskommission hat Israel unlängst als einziges Land für die Verletzung von Frauenrechten kritisiert, für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schädigt weltweit niemand die Gesundheit von Menschen und die Umwelt so stark wie der jüdische Staat. Und das sind nur einige wenige Beispiele von vielen. Ein Beschluss wie der UN-Teilungsplan von 1947, der die Grundlage für die Proklamation des Staates Israel bildete, wäre heute schlicht undenkbar.
Wie kommt es, dass sich der jüdische Staat derart im Visier der Vereinten Nationen und ihrer Untereinric
htungen befindet? Liegt das tatsächlich an Israel selbst – oder gibt es dafür womöglich ganz andere Gründe? Wie ist die Uno heute überhaupt aufgestellt und worin unterscheidet sie sich von früheren Jahren? Welches Verständnis von den Menschenrechten herrscht bei ihr und ihren Mitgliedern vor?
Alex Feuerherdt ist freier Publizist und lebt in Köln. Er schreibt für verschiedene Print- und Online-Medien zu den Themen Israel, Nahost, Antisemitismus und Fußball, unter anderem für die Jüdische Allgemeine, n-tv.de, die Jungle World und die Medienbeobachtungsstelle Naher Osten in Wien. Außerdem ist er Betreiber des Blogs Lizas Welt. Gemeinsam mit Florian Markl hat Feuerherdt ein Buch zum Thema der Veranstaltung geschrieben, das im Juni 2018 im Verlag Hentrich & Hentrich erschienen ist: Vereinte Nationen gegen Israel – Wie die Uno den jüdischen Staat delegitimiert.
Ort: U1, Haus der Kirche, Burgstraße 21, Siegen
Mitveranstalter: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen
Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
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Wanderung am ersten jüdischen Themen-Wanderweg in DeutschlandDer Weg führt an den ehemaligen Punkten jüdischen Lebens in der Attendorner Innenstadt ebenso vorbei, wie an dem touristischen Highlight „BiggeBlick“ neben der SGV-Hütte oberhalb des Biggesees. Er ist ca. 10 km lang.
Treffpunkt: Parkplatz Feuerteich in Attendorn (Navi-Eingabe: Truchseßgasse)
Dauer: ca. 4 Stunden mit Erfrischungspause in der SGV-Hütte oberhalb des Biggesees
(festes Schuhwerk erforderlich; leichte Verpflegung für unterwegs empfohlen)
Detailliertere Informationen unter:
https://www.juedisch-in-attendorn.org/julius-ursell-weg/streckenverlauf-highlights-infos/
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Am 29. September gastiert um 19:00 Uhr das Duo „Die Liedarchäologen“ im Gemeindehaus der Ev. Martini-Kirchengemeinde Siegen. In einer Mischung aus Konzert und Vortrag führen Stephan Höning und Joachim Seltmann ihre Zuhörer durch die geschichtlichen Besonderheiten
der Zeit zwischen etwa 1918 und 1945:
Die Zeitreise beginnt mit dem Ende des Kaiserreiches und zeigt das fehlende Demokratieverständnis vieler Deutscher jener Zeit, dazu die enorme politische Zersplitterung und den daraus resultierenden Kampf um den richtigen Weg. Die Jahre der Weimarer Republik erscheinen in den Liedern vor allem als Zeit der Krise: die empfundene Unterdrückung Deutschlands durch die Siegermächte des Ersten Weltkrieges, damit verbunden Gebietsverluste und gekränkter Stolz, des Weiteren die soziale Not und die Glorifizierung der kaiserlichen Vergangenheit werden durch Lieder dargestellt.
In diese Krisenhaftigkeit hinein treffen Lieder den Nerv der Zeit, die eine Aufbruchstimmung transportieren können und von einer besseren Zukunft durch Zusammenhalt und Volksgemeinschaft handeln. Der Aufstieg des Nationalsozialismus kann an Liedern besonders gut veranschaulicht werden.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stehen entgegen der propagandistischen Lieder dann aber sehr bald auch Lieder des Protests und des Widerstands. Besonders spannungsreich stehen hier Aussagen von totaler Begeisterung und völligem Entsetzen gegeneinander. Trotz der kurzen Zeitspanne versetzt diese Zeitreise in ein extremes Wechselbad der Gefühle: von fast unerträglichen Liedern, deren Menschenverachtung wohl nicht mehr steigerbar ist, bis hin zu tief bewegenden Liedern, die voller Menschlichkeit sind und auch noch heute zu eigenem Engagement aufrufen.
Die historischen Lieder werden mit unterschiedlichen Saiteninstrumenten und Akkordeon begleitet und durch sorgfältig ausgewählte projizierte Bilder und erläuternde Kommentare ergänzt. So entsteht eine ebenso informative wie unterhaltsame Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.
Stephan Höning ist Initiator der Liedarchäologen und widmet sich dabei der Erforschung, Rekonstruktion und Präsentation historischer Lieder der deutschen Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. Seit 2013 tritt er deutschlandweit überwiegend in Schulen und Museen auf, häufig begleitet durch seinen musikalischen Partner Joachim Seltmann. In dieser Zeit sind musikalische Dokumentationen zu unterschiedlichen Epochen entstanden, zahlreiche historische Lieder sind dadurch wieder hörbar geworden und machen das Erinnern an die Vergangenheit lebendiger. Hörproben sind über www.Liedarchäologen.de kostenfrei zugänglich.
Ort: Gemeindehaus der Ev. Martini-Kirchengemeinde, St.-Johann-Straße 7, Siegen
Eintritt: 4 €
In der Zeit vom 27. Oktober bis zum 03. November 2019 möchten wir mit Ihnen die wohl interessanteste und spannendste Stadt erkunden, die man auf dieser Erde besuchen kann.
Öffnen Sie die Links und Sie erfahren was wir geplant haben. Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Programm Jerusalem mit Leistungsverzeichnis
Allgemeine Geschäftsbedingungen
21.05.19: Alle Plätze sind belegt. Eine Vormerkung auf der Warteliste ist möglich!
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Paris das musikalische Zentrum Europas.

„Die edle Tonkunst überschwemmt unser ganzes Leben“, schrieb der scharfzüngige Heinrich Heine, „wie Heuschrecken kommen die Klaviervirtuosen jeden Winter nach Paris.“
Oft berichtete er von der musikalischen Saison in Paris in Zeitungsartikeln, mit denen er ein großes Publikum erreichte. Liszts virtuoses Klavierspiel war nicht zu übertreffen, „bei Liszt denkt man nicht mehr an überwundene Schwierigkeit … es offenbart sich die Musik“.
Noch mehr gefiel Heine Chopin, der „Raffael des Fortepiano“. „Ein halbes Wort, ein halber Ton reichte aus, damit sie sich verstanden, und der Musiker antwortete mit überraschenden Erzählungen auf die Fragen, die der Dichter ihm leise stellte“, beobachtete Franz Liszt.
Claude Debussy, dessen Talent von einer ehemaligen Chopin-Schülerin entdeckt wurde, traf 1885 im Alter von 23 Jahren in Rom den 74jährigen Franz Liszt, der ihm aus seinen romantisch-impressionistischen Klavierwerken (Année de pèlerinage) vorspielte. Liszt sei der größte Pianist, den er je gehört habe, schwärmte Debussy.
Ort: Ratssaal Siegen, Markt 2, Siegen
Eintritt: 10 € / 7 € ermäßigt
Mitveranstalterin: Gustav-Heinemann-Friedensgesellschaft e.V. Siegen und mit freundlicher Unterstützung der Universitätsstadt Siegen
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Ansprache: Alon Sander
Kaddisch: Alon Sander
weitere Mitwirkende:
Gäste aus unserem Partnerkreis Emek Hefer (Israel) und SchülerInnen der Gemeinschaftlichen Sekundarschule Burbach-Neunkirchen
Ort: Platz der Synagoge, Obergraben 10, Siegen
Mitveranstalter: Aktives Museum Südwestfalen e. V.
Liebe Freundinnen und Freunde, meine hochverehrten Damen und Herren,
wie an jedem anderen Jahr seit über 60 Jahren versammeln sich hier an dieser Stelle Menschen, denen das Erinnern an die Vergangenheit wichtig ist. Wichtig, um eine Gegenwart besser zu betrachten und zu verstehen, damit eine bessere Zukunft gestaltet werden kann. Das ist der Sinn des Gedenkens, der Grund zur alljährlichen Gedenkstunde an diesem Ort.
Der Ort, an dem die Synagoge Siegens stand. Eine Synagoge, die Integration in der Stadt sowie einen Beitrag für das gemeinsame Leben im Siegerland und dessen Kultur symbolisieren wollte. Eine Synagoge als Treffpunkt einer jungen, frischen jüdischen Gemeinde, um das jüdische Leben und jüdische Kultur zu gewähren – in einem herausfordernden, ländlichen siegerländer Kontext. Eine Synagoge als Ort der Bildung für Jugendliche. Eine Synagoge zum allwöchentlichen Torah-Lesen und zum täglichen Beten.
Vor genau 81 Jahren, am 10. November 1938, wurde der landesweite Befehl auch in Siegen vollzogen. Die Synagoge war in Brand gesetzt worden, die Zuschauer stellten sich davor, die Feuerwehr sorgte dafür, das naheliegende Gebäude kein Feuer fingen. Mitten in Siegen brannte das Haus Gottes lichterloh. Die heiligen Schriften, vor allem die Torah-Rollen, die eine Synagoge erst zu einer solchen machen, brannten. Fetzen flogen zerstört und verkohlt durch die Luft. Das Gebäude brannte und wurde verwüstet, mit ihm brannte das jüdische Leben in Siegen und wurde unwiderruflich zerstört, für immer.
Diese verbrecherischen Taten richteten sich gegen andere Deutsche, weil sie eben anders waren. Deutsche haben andere Deutsche angegriffen: in der Öffentlichkeit, im Tageslicht und unter der schweigenden Billigung der Gesellschaft. Deutsche haben andere Deutsche grundlos verhaftet, deren Besitz zerstört oder beschlagnahmt, ihnen Angst und Schrecken eingejagt, über 1300 ermordet.
Mit ihrem Wahn haben sie Deutschland ins Verderben geführt – nicht nur wegen des Kriegs. Die Kriegsschäden konnten wieder aufgebaut werden. Von der Zerstörung allen jüdischen Lebens hat sich Deutschland aber noch nicht erholt. Kulturell, gesellschaftlich, wirtschaftlich. In den letzten Jahren gab es aber Hoffnung. Jüdisches Leben blühte wieder auf, zarte Pflänzchen wuchsen, geschützt in Gewächshäusern. Jüdische Stimmen waren wieder vernehmbar in gesellschaftlichem Diskurs. Die Zeit schien reif, eine Rückkehr zu Normalität in Aussicht zu stellen. Vom Deutschland zu sprechen, das seine Juden schützt und unterstützt. Von den Deutschen, die ihre historischen Lehren verinnerlicht haben und sich bewusst dem Hass in den Weg stellen. Und dann kam Halle.
Vor einem Jahr waren wir hier auch verstört – in den USA, wo ein ganz anderer Klimawandel innerhalb der Gesellschaft stattfindet, hat ein Rechtsextremist eine Synagoge in Pittsburgh angegriffen. In einem Land, in dem jüdisches Leben sicher schien. Eine antisemitische Welle von Schandtaten folgte. Aber von hier, von der anderen Seite des Atlantiks schien es eine politische Entwicklung zu sein. Eine amerikanische Singularität.
Ein Jahr später haben wir ein Problem. Es sind längst nicht mehr „Alarmsignale“, wie Frau Kramp-Karrenbauer nach dem Attentat von Halle behauptete – die Alarmsignale verstummten schon vor Jahren. Wir befinden uns mittlerweile in einem Kampf. Das Wegducken hilft nicht mehr. Auch nicht die öffentliche Betroffenheit und auch nicht die selbstverständlich allerorts vernehmbare Verurteilung durch Verlautbarungen und Erklärungen. Das Problem ist hier und es geht nicht weg.
Hier muss ich ganz deutlich und klar sein: Nicht die Juden haben ein Problem. Antisemitismus ist kein neues Problem für Juden. Er ist aber ein Problem für Deutschland. Ein Problem, das alle Deutschen betrifft. Er ist ein Angriff auf die deutsche Gesellschaft, er stellt einen Widerstand gegen unsere Verfassung dar. Jahrzehnte lang konnten Deutsche sich damit trösten, dass Juden wieder, oder immer noch, in Deutschland leben. Als Beweis, dass die NS-Zeit vorbei ist und dass ein neues, sensibilisiertes Deutschland Fortschritt macht. Juden wurden akzeptiert, als Phänomen beachtet und beschützt. Aber das Judentum wurde nicht in die deutsche Gesellschaft integriert. Juden bleiben ‚die Anderen‘, sie sind nicht ein Teil von „Wir“, schon gar nicht von „Wir Deutschen“.
Dazu schreibt der ehemalige ARD-Korrespondent Richard Schneider in einem vielbeachteten Artikel in der „Zeit“: „Das ist die bittere Erkenntnis, der wir Juden in Deutschland uns stellen müssen: Wir sind nur ein Alibi. Was also muss noch passieren, bis auch wir begreifen: Es reicht?“
Schneider ist ausgewandert. Seit Jahren warnen Juden und Sozialforscher vor dem virulenten Antisemitismus, der nie weg war. Nur eine Zeit lang versteckt. Es hieß immer wieder zur Antwort: „ganz schlimm, aber…“ Nach dem „aber“ kommt immer das Wichtige: es sind nur ein paar Wenige, oder: das nehmt ihr zu eng, es ist nicht so gemeint, oder: das hat nicht mit Euch zu tun, es ist eine Reaktion auf was anderes…
Antijüdische Äußerungen am Stammtisch oder beim Tischgespräch, Redewendungen, die ohne Bedacht benutzt wurden, verstohlene verächtliche Blicke. Sie existierten weiterhin. Alle Juden in Deutschland erleben sie. Auch die positiven Vorurteile: die Juden sind ach so intelligent. Ihr wisst über Geld Bescheid. Und so weiter. So oder so: Die Juden stehen immer für etwas anderes, etwas was man selber nicht ist. Kein Wunder, dass Forschungen immer wieder herausfanden, Deutsche möchten keine eigenartigen jüdischen Nachbarn. Oder glauben, Juden haben zu viel Macht in der Welt, zu viel Einfluss in den Medien. Die Zahlen sind immer gleich: zwischen zwanzig und dreißig Prozent der Deutschen. Latent noch mehr. Und diese werden nicht von Trauerbekundungen oder von Betroffenheit beeindruckt. Und sie werden immer schamloser, direkter, konkreter. Mittlerweile fühlen sie sich wohl in einer Gesellschaft, zu der sie gehören, in der sie eine Gruppe bilden, die sich selbst bestätigt und verstärkt.
Die Täter mehrerer Gewaltangriffe gegen Juden laufen noch frei umher – der Angriff auf ein jüdisches Altersheim in München, der Paketbombenanschlag auf Heinz Galinski und der Sprengstoffanschlag auf dessen Grab, der Mord am Verleger Shlomo Lewin und seiner Lebensgefährtin Fride Poeschke, der Sprengtsoffanschlag auf ein Holocaust-Mahnmal in Berlin, der Bombenanschlag am S-Bahnhof Wehrhahn in Düsseldorf, der Anschlag auf das jüdische Restaurant in Chemnitz – und viele anderer mehr.
Für deutsche Richter reichen indes antisemitische Aussagen nicht zur Verurteilung – der Vorwurf, Antisemit zu sein, ist ein „schwerwiegender Vorwurf“ und ein „erheblicher Eingriff in das Persönlichkeitsrecht, er hat eine Prangerwirkung“ und darf daher nur bei Menschen, die in ihrem „ganzen Tun und Denken als Antisemiten einzustufen sind“ angewandt werden. Ein Brandanschlag auf die Wuppertaler Synagoge, eine deutsche Synagoge, in der deutsche Juden beten, wird vom Gericht als „Reaktion auf israelische Politik“ anerkannt und milde bestraft.
Ganz anders als die Vorsicht bei Antisemiten – die Juden. Wir müssen uns immer wieder verteidigen, erklären, aufklären. Nach Schutz in der Gesellschaft suchen. Unsere Besonderheiten werden bestenfalls übersehen. Veranstaltungen zur Integration und über Antisemitismus finden ohne Bedacht am jüdischen Schabbat statt. Staatsarbeiten müssen am Jom Kippur geleistet werden, das Schächten wird verboten und verpönt, die Beschneidung wird mit einem Akt perfider Misshandlung verglichen. Nur bei Gelegenheiten, bei denen Muslime schlecht gemacht werden, wird plötzlich eine Einheit beschwört und von einer „Judeo-Christlichen Kultur“, die es nie gab, als angeblicher Gegenteil zum fremden Islam fabuliert.
Darüber hinaus müssen nicht die Antisemiten, sondern die Juden in Angst leben. Polizeieinheiten vor den Synagogen und bei Veranstaltungen, israelische Nationalmannschaften die nicht in offizieller Kleidung auf die Straße dürfen, Rabbiner die bespuckt, bedroht und geschlagen werden, jüdische Kinder, die in der Schule gemobbt und diskriminiert werden. Fünf Mal am Tag, jeden Tag, sieben Mal in der Woche, werden in Deutschland antisemitische Straftaten verübt.
Und dabei sind wir Juden nicht weniger Deutsch als alle Anderen. Gerade, dass wir uns tagtäglich, trotz allem, dafür entscheiden, hier zu leben, dass wir hier unsere Kinder in die Schule schicken, dass wir Deutsch sprechen und gesellschaftlich aktiv sind, sind Beweise dafür – falls diese nötig sind. Trotzdem glaubt die Hälfte der Nichtjuden nicht an die „Loyalität“ der Juden zu Deutschland. Vielmehr – es reicht nicht, deutscher Staatsbürger zu sein, oder hier geboren zu werden und Deutsch zu sprechen. Um als „echter Deutscher“ zu gelten, erfahren wir in den sozialen Meiden, darf man keinen Migrationshintergrund haben. Auch nicht in den vorherigen Generationen. Dieser Schwachsinn einer ethnischen Zugehörigkeit erinnert an die Zeiten der „Reinheit des Blutes“ aus Inquisition-Spanien, als den Altchristen die Neu-Christen nicht gefielen.
Kein Jude ist zufällig in Deutschland, es ist immer eine Entscheidung für das Land und für die deutsche Gesellschaft. Aber auch Deutsche wandern aus. Gerade Juden und gerade dann, wenn Gefahr droht. Das haben wir aus der Geschichte gelernt.
Wird sich Deutschland erst dann wirklich damit auseinandersetzen, wenn keine Juden mehr in Deutschland leben, wie Schneider verzweifelt vermutet? Bleibt es dabei, dass eine gewissenhafte Minderheit, eine Randgruppe wenn man will, an Mahnwachen und Gedenkstunden teilnimmt und sich betroffen fühlt? Oder werden die Deutschen wach und die Anfänge abwehren? Werden Richter und das deutsche Gesetz jede antisemitische Äußerung als solche anerkennen und sanktionieren? Werden Straftäter als solche wahrgenommen und deren Festnahme und Verurteilung konsequent durchgeführt? Werden Lügen und Verschwörungstheorien ohne Ausnahme als solche entlarvt und öffentlich gemacht?
Das bezweifle ich.
Dafür müsste die deutsche Gesellschaft sich grundlegend ändern. Es geht nämlich nicht nur um Antisemitismus und Juden. Auch das ist ein Symptom, Symptom eines tief verwurzeltes Problems: die Angst vorm Anderssein. Diese Angst schürt Vorurteile und Hass. Deshalb sind Muslimenhass und Aversion gegen Flüchtlinge immer ganz nah beim Antisemitismus. Es geht um das wir und um „die Anderen“.
Um es mit Karl Popper zu sagen: Wir müssen entscheiden, ob wir als Gesellschaft Sparta sind: geschlossen und abgeschottet gegen Veränderungen und Einflüsse, oder möchten wir Athen sein: offen, transparent und reformfähig. Das ist die Skala, die entscheidend ist für die Entwicklung der Gesellschaft in Deutschland aus ihren Fallen, hin zu einer wirklich solidarischen Gesellschaft – in der Antisemitismus sowie Rassismus und andere Diskriminierungen besiegt werden könnten.
Es geht um das Anderssein. Um die Angst, aufzufallen, nicht konform zu sein. Denn damit ist man in Deutschland „der Andere“. Der Andere ist immer ein unverstandener Fremder. Und vom Fremden zum Feind ist der Weg auch nicht lang. Vor Kurzem erst schrieb eine Redakrteurin der „Jüdischen Allgemeinen“ über ihren Ärger, von ihrer Umgebung als „anders“ beachtet zu werden, dabei sei sie doch genau so wie alle Anderen! Das sehe ich völlig anders. Natürlich sind wir unterschiedlich, und natürlich bin ich anders, in dem ich ein Jude bin. Wie könnte es anders sein? Um so zu sein wie Christen müsste ich mich selbst leugnen, meine Erziehung, meine Denkweise. Wozu sollte ich es tun?
Nein, ich freue mich anders zu sein als meine Nachbarn, und ich freue mich ein Deutscher zu sein, genau wie sie auch. Es ist ja der Pluralismus, der eine Gesellschaft lebendig, dynamisch und lebenswert macht. Es ist für mich eine Freude, Menschen zu treffen, die anders sind und mich mit ihnen – auf Deutsch – zu unterhalten. Ob sie katholisch oder evangelisch, muslimisch oder hinduistisch sind, ob homosexuell oder einfach viel größer als ich, ja sogar weiblich – sie sind alle anders als ich. Und sie sind interessant, und lehrreich.
Wir müssen lernen, dass unser Glauben vielleicht für uns ein Ideal darstellt, aber dass die Antworten, die für uns stimmen, nicht unbedingt für Andere auch stimmen. Durch Begegnung lernen wir dazu, können uns selbst neu betrachten und unser Weltbild immer wieder neu prüfen. Es ist vielleicht lästig und anstrengend, es macht uns aber kompletter und stärkt uns letztendlich.
Es ist kein Wunder, dass vor allem jüdischstämmige Philosphen und Soziologen sich mit dem Wesen des „Anderen“ beschäftigt haben, wie Popper, Martin Buber, Edmund Husserl und andere. Denn seit dem Mittelalter sind die Juden in Europa der Inbegriff des „Anderen“. Die Erfahrung, ein Anderer zu sein, und sich damit abzufinden, ist essentiell im europäischen Judentum. Dadurch entsteht ein Verständnis für andere „Andere“. Und ein Gefühl des Zusammenhaltens. Wir müssen lernen, den Anderen nicht als Fremden zu betrachten, sondern als Wegbegleitung. Als Ergänzung und als Gegengewicht. Viele heterogene Individuen erzeugen eine Starke Gruppe. Gerade die Unterschiede sind es, die uns als Gruppe stabiler und resistenter machen. Wir müssen es nur zulassen.
Wer es nicht sieht, sind diejenigen, die an Verschwörungen glauben und sich autoritäre Führer und strikte Regel wünschen. Sie sind es, die Hass schüren, weil sie Angst haben. Angst vor Änderung, Furcht vor der Wahl. Menschen, die nicht an Menschlichkeit glauben wollen und lieber einfache, karge Antworten fürs Leben haben möchten. Sie sind Sparta. Sie wollen sich dücken, abschotten und die Augen vor der Welt schließen. Sie möchten glauben, sie sind die Besten und die Einzigen. Deshalb haben sie nur Hass übrig für diejenigen, die das Gegenteil beweisen.
Vor siebzig Jahren entstand unser Grundgesetz. Es ist beileibe nicht perfekt, aber es wächst zusammen mit der Gesellschaft, ändert und verbessert sich. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser deutsche Satz ist unnachahmlich – und stellt die Wasserscheide dar. Wer in Deutschland lebt und hinter diesem Satz steht, ist ein Teil von uns. Ein Teil von einem großen „Wir in Deutschland“. Ein Teil von Athen. Wer aber Menschen verachtet und Menschlichkeit verschmäht, wer Verbrechen übt und Andere verletzt, ist der Feind. Egal in welcher Farbe und woher sie kommen – sie sind diejenigen, die eine Gesellschaft abwehren sollte.
Wir müssen uns nun entscheiden, welches Deutschland wir haben wollen. Ein Deutschland der Vergangenheit, über Blut definiert, abgeschottet und gegen das Moderne, in der verbitterte Menschen leben, die besser als andere sein wollen, um von ihrer eigenen Leere und Versagen abzulenken?
Oder ein offenes Deutschland, in dem Pluralismus und Multikuturalismus positiv geladen sind, in dem Menschen leben, die alles tun zum Wohle aller? Es kann nicht beides geben, wir müssen entscheiden. Hier stehend, wissen wir, wozu ein altes Deutschland fähig ist. Hier ist der Ort und jetzt ist die Zeit, in der die Entscheidung am einfachsten ist.
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„Mordechai Gebirtig – Es brennt“Wenn die Geschichte anders verlaufen wäre und nicht Millionen Juden mitsamt ihrer Kultur vernichtet worden wären, so der italienische Künstler Rudi Assuntino, wäre der jiddische Dichter Mordechai Gebirtig heute so populär wie die Gershwin-Brüder. Gebirtig, auch der »Vater des jiddischen Liedes« genannt, wurde 1942 im Krakauer Ghetto von Nationalsozialisten ermordet. Doch rund 170 seiner Gedichte und Lieder haben die Schoah überlebt. Heute wie damals sind sie ein bedeutendes Zeugnis jüdisch-europäischer Kultur und werden weltweit von namhaften Künstlern gesungen und interpretiert. Gebirtigs bekanntestes Lied S’brent (Es brennt) war während der NS-Zeit die inoffizielle Hymne jüdischer Widerstandskämpfer, heute wird es in Israel zu jedem Holocaust-Gedenktag angestimmt.
Ort: Bürgerhaus Hilchenbach-Müsen, Merklinghäuser Weg 3a, Hilchenbach
Mitveranstalter: Bürgerforum/Dorfgemeinschaft Müsen
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Kann Populismus zum Stressauslöser werden und wie beeinflusst Populismus die demokratischen Prozesse in
Deutschland? Im Mittelpunkt steht die Frage, wie ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft verhindert werden kann, damit unsere demokratischen Zustände gewahrt werden können.
Ort: BlueBox-Siegen, Sandstr. 54, Siegen
Mitveranstalter: Kreis- und Stadtjugendring, Kath. Hochschulgemeinde, Verein für Soziale Arbeit u. Kultur Südwestfalen
Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
22.01. bis 26.01.Zeitzeugenbesuch von Frau Dr. Michaela Vidlàkovà (Prag)
in Schulen und bei Jugendeinrichtungen
Bereits seit vielen Jahren besucht Frau Vidlàkovà das Siegerland, um eindrücklich von Ihrer Zeit im Ghetto Theresienstadt zu berichten. Seit Monaten sind ihre Termine in diesem Jahr ausgebucht.
Drei Veranstaltungen, zu denen Sie herzlich eingeladen sind, sind in diesem Jahr öffentlich:
Montag, 22. Januar, 19 Uhr im Buschhüttener Jugendtreff,
Bottenbacher Str. 17, Kreuztal
Dienstag, 23. Januar, 18 Uhr im Ev. Gemeindehaus der Kirchengemeinde Kaan-Marienborn,
Augärtenstr. 4, Siegen
Freitag, 26. Januar, 16 Uhr am Unteren Schloss im Raum US-A120, Siegen
Begrüßung: Bürgermeister Walter Kiß
Ansprache: Pfr. Raimar Leng
Mitwirkung des Jugendtreffs Glonk und des CVJM Posaunenchor Buschhütten
Mitveranstalter: Stadt Kreuztal
Ort: Fred-Meier-Platz in Kreuztal-Littfeld
Mitveranstalter: Stadt Kreuztal
Was ist Gematrie?
Das Beispiel der Rätselzahl 666 in Apk 13, 18
Referent: Pfr. i.R. Matthias Weissinger
„Gematria“ ist eine der rabbinischen Schriftauslegungsregeln. Sie soll im Lehrhaus verständlich erklärt und erläutert werden. Ihre Technik wird auch im letzten Buch des NT – beim „eigentlichen Geheimnis dieses Buches“ – angewendet: Buchstaben wie das „A und O“ bzw. „Alef und Taw“ (hebräisch) sind auch als Zahlen zu lesen. So können dunkle Stellen erhellt und alte Rätsel wie das der Zahl 666 umfassend textgemäß und auch für Laien nachvollziehbar gelöst werden.
Ort: EFG Weststraße, Weststraße 11, Siegen

Im November des letzten Jahres wurde diese Fahrt zum ersten Mal angeboten. Da sie sehr großen Zuspruch erhalten hat und auch bei den Teilnehmern gut angekommen ist wird die Fahrt noch einmal in ähnlicher Weise angeboten.
Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist die Zahl der Angemeldeten schon wieder beachtlich!
Zum Inhalt:
Unter dem Titel „Bestandsaufnahme Gurlitt“ – Der NS-Kunstraub und die Folgen – zeigt die Bonner Ausstellung, mit ca. 250 Exponaten, vor allem jene Arbeiten, die in enger Verbindung mit dem ‚NS-Kunstraub’ stehen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der wachsenden Entrechtung und Diskriminierung insbesondere der jüdischen Künstler, Sammler und Kunsthändler. Ihre Schicksale werden in einer Reihe von biografisch angelegten Beispielen visualisiert. In zwei Gruppen werden wir 90 Minuten durch diese Sonderausstellung geführt. Im Vorfeld und im Anschluss der Führungen bleibt genügend Zeit, um sich noch intensiver mit den ausgestellten Dokumenten und Werken zu beschäftigen. Die Mittagspause werden wir im Café des Kunstmuseums einlegen. Im Bus können Sie Ihre Speisen auswählen. Außer dem „Kunstmuseum“ können Sie auch die aktualisierte Dauerausstellung ‚Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945‘ im „Haus der Geschichte“ in Bonn besuchen. Beide Institutionen liegen in der Nähe der Bundeskunsthalle.
Treffpunkt: P+R gegenüber der Siegerlandhalle
Anmeldung bis 12.2. unter 0271-21624 (Herr Weber) oder per Mail info@kunstverein-siegen.de
Kosten (Bus, Eintritt, Führung): 35 € (für Mitglieder des Kunstvereins/der CJZ: 30 €;
für Schüler und Studenten: 25 €)
Die Ausstellung wird von diversen Veranstaltungen begleitet. Bitte achten Sie auf das Programmheft mit dem kompletten Veranstaltungsprogramm, das zu gegebener Zeit auch im Büro und an diversen anderen Orten ausliegt.
Die Ausstellung wird von vielen Institutionen getragen.
Landrat Andreas Müller und Bürgermeister Steffen Mues haben die Schirmherrschaft übernommen.
Veranstaltungsort in der Regel:
Die Sparkassen im Kreis Siegen-Wittgenstein,
Kundenzentrum der Sparkasse Siegen, Morleystr. 2, Siegen

Schirmherr der Woche der Brüderlichkeit: Landrat Andreas Müller
Begrüßung: Werner Stettner (kath. Vorsitzender der Gesellschaft)
Ansprachen: 1. stv. Bürgermeister Jens Kamieth
Landrat Andreas Müller
Der Künstler spricht zur Ausstellung.
Ort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, Siegen
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag, 14-18 Uhr, Sonntag und an Feiertagen 11-13 und 14-18 Uhr
Die Ausstellung wird bis zum 02. April 2018 gezeigt.
Mitveranstalter: Kultur Siegen

Über den Künstler:
Architektur ist ein wichtiges und oft auch formal bildbestimmendes Element in der Arbeiten Viktor Naimarks, der nicht nur Malerei, Grafik und Bildhauerei, sondern auch Architektur an der renommierten Sankt-Petersburger Repin-Kunstakademie studiert hat.
In seinen Kunstwerken dient ihm die Architekturdarstellung jedoch nicht nur als formale bildaufbauende Konstruktion, sondern ist inhaltliches Bildmittel. Der Künstler zeigt uns eine neue, hinter der sichtbaren Wirklichkeit verborgene Realität. Er schaut hinter Fassaden und öffnet Fenster, um den Blick des Betrachters auf das zu lenken, was er als Beobachter und Erzähler wiedergibt: die menschliche Existenz in all ihren gegensätzlichen Facetten.
Naimark versteht es, dem Betrachter die Verbindung des Phantastischen mit dem Realen auf poetische Art und Weise nahezubringen. Mit der Fähigkeit des genauen Betrachtens, aber auch des Tagträumens erzählt er in seiner dichterischen, philosophischen und manchmal auch melancholischen Bildsprache Geschichten und Erlebnisse des menschlichen Lebens, die dem Betrachter Offenheit und Verletzlichkeit sichtbar darlegen und ihn dadurch direkt in das Bildgeschehen einbeziehen. Das Moment des Suggestiven in den Bildern lädt den Betrachter zu Assoziationen ein. Viktor Naimark wendet verschiedene Techniken an, um seinen Kunstwerken die ihnen eigene atmosphärische Dichte zu verleihen. Doch ganz gleich, mit welcher Technik er arbeitet, immer scheint die vielseitige, fundierte Ausbildung deutlich durch. Seine Ölgemälde, Collagen und Aquarelle sind von flächiger Transparenz. Prismenartig aufgefächerte Farbflächen sind von intensiv leuchtendender Farbigkeit geprägt. Sie besitzen Leichtigkeit und dennoch Tiefe und Plastizität.
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Rahmenprogramm zur Anne-Frank-Ausstellung
Vortrag von Dieter Pfau
Die Frage nach dem angemessenen Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und dem Holocaust stellt sich nun bereits für die dritte und vierte Generation Siegener Bürgerinnen und Bürger. Diese Erinnerungskultur hat sich in mehr als sechzig Jahren grundlegend gewandelt. Erläutert wird der Entwicklungsprozess von der Errichtung des ersten Gedenksteins für die jüdischen Opfer auf dem Hermelsbacher Friedhof 1951 bis zur Erweiterung des Aktiven Museums Südwestfalen 2018.
Ort: Die Sparkassen im Kreis Siegen-Wittgenstein, Kundenzentrum der Sparkasse Siegen, Morleystr. 2, Siegen
Mitveranstalter: Aktives Museum Südwestfalen e.V.
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Rahmenprogramm zur Anne-Frank-Ausstellung und zur Woche der Brüderlichkeit
Vortrag von Dr. Jens Aspelmeier
Holocaust und nationalsozialistische Verbrechen sind im Spannungsfeld von emotionaler Nähe zum Thema und zeitlicher Distanz zu den historischen Ereignissen von jeder Genration
wieder neu auszubuchstabieren. Im Vortrag wird dazu erstens die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der von den Nazis zu Propagandazwecken missbrauchten Kinderoper Brundibár im Ghetto/KZ Theresienstadt vorgestellt. Vor allem vermittelt diese Aufführungsgeschichte – bei aller mit den Einzelschicksalen vieler historisch Beteiligter verbundenen Tragik – eine positive Botschaft für die aktuelle Generation der Jugendlichen: Die Kraft der Gemeinschaft im Musizieren und der damit verbundene tiefere Sinn für das (Über-)Leben setzte den nicht nur musikalischen Kontrapunkt zum Wahnsinn des menschenverachtenden KZ-Alltags – sie half insbesondere die Ängste der Kinder im grausamen Lageralltag zu überwinden. Die Projektpräsentation im zweiten Teil zeigt, wie 200 Schüler des Ev. Gymnasiums Siegen-Weidenau und der Musikschule der Stadt Siegen in einer musikalisch-historischen Spurensuche zum Holocaust ihre Form der Erinnerung an die Kinderoper gefunden haben und dabei die Kraft, des eigenen Musizieren – freilich in ganz anderen Zeiten, dennoch im Kern ähnlich – durch die erarbeitete Aufführung erleben konnten.
Ort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, Siegen

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Rahmenprogramm zur Anne-Frank-Ausstellung
Leitung: Peer Ball, Heike Siebel, Traute Fries
Inge Frank, geboren 1922 in Weidenau, Altersgenossin von Anne Frank, war die Tochter des Kaufmanns Samuel Frank. Ihr Vater war sehr angesehen in der Gemeinde. Er war Weltkriegsteilnehmer, Patriot, konservativ, „erst kaisertreuer Deutscher, dann Jude“. Sie verbringt eine unbeschwerte Kindheit in Weidenau, wird Schülerin am Lyz. Nach 1933: Inge erleidet zusammen mit Vater Samuel, Mutter Paula und den Geschwistern Ruth und Manfred erst Diskriminierung, dann Entrechtung und Verfolgung. Die Geschwister können fliehen, Inge bleibt bei den alten Eltern – bis zur Deportation und Vernichtung. Die Geschichte von Inge Frank aus Weidenau und ihren Eltern ist wie die von Anne Frank aus Amsterdam eine Opfergeschichte – aber auch eine Geschichte von Lebensmut, Widerstand im Alltag, von kleinen Fluchten und von Solidarität. Sie wird im Rahmen einer szenischen Lesung erzählt, anhand zum Teil noch nicht veröffentlichter Dokumenten und Bildern. Erzähler sind Mitglieder des Jugendensembles von „Junges Theater Siegen“.
Ort: Die Sparkassen im Kreis Siegen-Wittgenstein, Kundenzentrum der Sparkasse Siegen, Morleystr. 2, Siegen
Mitveranstalter: Junges Theater Siegen und Aktives Museum Südwestfalen e.V.


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vorgetragen von Werner Stettner (katholischer Vorsitzender) und
Alon Sander (jüdischer Vorsitzender)
Der Chassidismus entstand Anfang des 18. Jahrhunderts, in besonders schwierigen
Zeiten für die Juden in Osteuropa. Die ‚Frommen‘ wendeten sich mehr und mehr der Lehre der Schriften, einem hohen moralischen Anspruch und einem persönlichen und gemeinschaftlichen Gotteserlebnis zu. Dies beruht auch auf der Mystik der Kabbala und drückt sich in Musik und Tanz aus.
In der Mitte des chassidischen Lebens steht der Rabbi, ein Zaddik (Gerechter) der seiner Gemeinde die chassidischen Lehren im Form von Erzählungen und Gleichnissen beibringt. Diese Erzählungen sind ein Spiegel dieser Welt. Vorsichtig und überlegt, melancholisch und von Armut und Gefahren zeugend, sind die Geschichten aber auch spannend, klug und voller Lebensfreude!
Ort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, Siegen
