April 2022

Unsere Veranstaltungen im April 2022

Dienstag, 05.04.2022, 19:00 Uhr

„Mein Leib für euch“ – Wer ist hier gemeint?
Vortrag zu einer zentral jüdisch-christlichen Frage von Pfr. i.R. Matthias Weissinger

Im Titel dieses geplanten Vortrages mit anschließender Diskussionsmöglichkeit steht in den Anführungszeichen ein Zitat (in deutscher Übersetzung) aus dem Lukasevangelium. Es ist dort (Kap. 22 Vers 19) ein Wort Jesu, das sich so innerhalb der Schriften des sog. Neuen Testamentes nur dort findet. Und von dort so oder ähnlich eingegangen ist in Katechismen und Agenden als „Einsetzungswort“ und „Spendeformel“, „Konsekrationsformel“ oder „Transsubstantiationsformel“.

Der erste Teil dieses Zitates, die Wörter „DAS ist mein Leib“, lateinisch „HOC est corpus meum“ (davon „Hokuspokus“?) findet sich dagegen wortgleich in allen ntl. Parallelstellen zu Luk 22,19 bei Matthäus, Markus und Paulus (vgl. 1. Kor. 11). Nicht bei Johannes.

Bei Johannes redet Jesus von einem Essen und Trinken seines Fleisches und Blutes, nicht seines Leibes und Blutes. Bei ihm gibt es kein Passamahl am Sederabend, gibt es kein jüdisches Deutungswort Jesu zur Mazze am Sederabend. Und seine Wortwahl führte nach Joh 6,66f dazu, dass „viele“ Jünger Jesu fortan nicht mehr mit Jesus gingen. Und fragte Jesus „die Zwölf“ (= nicht die Zahl „der“ Apostel, sondern das Institut einer Israel-Signatur!), ob sie auch gehen wollen.

Der Vortrag will die Ausgangsfrage behandeln anhand der durch Großbuchstaben hervorgehobenen Stichworte und ihrer Erörterung in deren Reihenfolge.
Es geht also um eine konkrete, längere Geschichte eines (im mehrfachen Sinne des Wortes) „Auseinandergehens“ – erst in Israel und Kirche, dann von Juden und Christen. Von einem „Auseinandergehen“ redet man ja im Deutschen sowohl bei Trennungen als auch bei einer Gewichtszunahme. Man kann die Frage dieses Vortrages am Ende dann auch so stellen: Wer bringt da dann realgeschichtlich (im vgl. Blick auf Stellen wie Röm 5, 15+18 u. Joh 18,8) Was für Wen?

(Text Matthias Weissinger)

Veranstaltungsort: Haus der Kirche, Raum U1, Burgstraße 21, Siegen

Mitveranstalter: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen

Hinweis: Da die Platzanzahl begrenzt ist, wird um eine vorherige Anmeldung bei der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland unter cjz.siegen@t-online.de gebeten.

05.04.22: Die Veranstaltung fällt leider kurzfristig coronabedingt aus. Wir bitten um Ihr Verständnis!

Das Manuskript zum Vortrag, das uns Herr Weissinger freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, finden Sie hier:

2022_04_05_Vortrag_M_Weissinger_ Leib Christi

 

 

Donnerstag, 14.04. – Sonntag, 01.05.

#StolenMemory: Überlebende und Angehörige von Betroffenen gesucht

Caritasverband und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland präsentieren Wanderausstellung der Arolsen Archives

„#StolenMemory“ lautet der Titel einer Wanderausstellung, die der Caritasverband Siegen-Wittgenstein und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland vom 14. April bis 1. Mai 2022 am Jakob-Scheiner-Platz in Siegen zeigen werden. Initiator sind die Arolsen Archives, die mit der Kampagne zur Rückgabe persönlicher Gegenstände – sogenannter Effekten – ehemaliger KZ-Häftlinge an ihre Angehörigen beitragen möchten. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland setzt sich auch aktiv für die Bewahrung der noch erhaltenen, vielfältigen Zeugnisse jüdischer Geschichte ein und unterstützt daher diese wichtige Kampagne.

„Im Zweiten Weltkrieg haben die Nationalsozialisten den Menschen in den Konzentrationslagern ihre persönlichen Gegenstände abgenommen. Als Mitveranstaltende wollen wir gemeinsam mit der Arolsen Stiftung dazu beitragen, dass die Effekten an die Hinterbliebenen übergeben werden können“, berichtet Matthias Vitt, Vorstand vom Caritasverband Siegen-Wittgenstein. In den Arolsen Archives befinden sich noch rund 2.500 Umschläge mit persönlichen Gegenständen, die NS-Verfolgten aus über 30 Ländern gehörten – überwiegend aus Polen, Deutschland und der ehemaligen Sowjetunion. Die Effekten sind den Arolsen Archives in den 1960er Jahren mit dem Auftrag ausgehändigt worden, sie an Überlebende oder die Familien Betroffener zurückzugeben.“ In den 1980er Jahren wurde die aktive Suche allerdings zunächst eingestellt, weil mit den damaligen Möglichkeiten immer weniger Familien gefunden werden konnten“, weiß Tobias Bender, Mitarbeiter der youngcaritas Siegen.

„Es ist höchste Zeit, den entgegengenommenen Auftrag aus den 1960er-Jahren mit den heutigen technischen Mitteln abzuarbeiten. Wir alle stehen in der Pflicht dafür zu sorgen, dass die rechtmäßigen Eigentümer:innen wieder in den Besitz der geraubten Gegenstände kommen können. Zudem ist das Projekt wichtig, um daran zu erinnern, dass die Geschichte diese himmelschreienden Ungerechtigkeiten, die in den Holocaust mündeten, niemals vergessen darf“, sagt Raimar Leng, der Ev. Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V..

Im Rahmen der Fördermaßnahme „Kultur in ländlichen Räumen“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien wurde nun eine mobile Wanderausstellung in einem Überseecontainer installiert, die zur Identifikation weiterer Angehöriger beitragen soll. Die #StolenMemory-Austellungscontainer werden durch eine Website, eine App sowie pädagogisches Bildungsmaterial begleitet, das über die individuellen Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus informiert. Gleichzeitig geht es darum, Aufmerksamkeit für die Arbeit der Organisation und damit auch neue Helferinnen und Helfer für die Suche zu gewinnen.

Dank der Unterstützung der U.S.-amerikanischen diplomatischen Vertretungen in Deutschland und Polen wandert die Ausstellung durch beide Länder und ist sowohl in Deutsch als auch in Polnisch verfügbar. Die Arolsen Archives sind ein internationales Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfangreichsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus.

Die Ausstellung „#StolenMemory“ am Jakob-Scheiner-Platz in Siegen kann vom 14. April bis 1. Mai 2022 täglich von 9 bis 19 Uhr besucht werden. Am Mittwoch, 20. April, findet um 16 Uhr eine Begleitveranstaltung statt, bei der es unter anderem eine inhaltliche Einführung zur Ausstellung durch eine Vertreterin der Arolsen Archives geben wird.

Weitere Infos zu den Arolsen Archives und der Ausstellung finden Sie hier:

www.arolsen-archives.org.