Oktober 2023

Unsere Veranstaltungen im Oktober 2023

Donnerstag, 26.10., 19 Uhr

Das letzte Buch der christlichen Bibel wollte eins der jüdischen sein
Vortrag von Pfr. i. R. Matthias Weissinger

 

 

 

 

Im Januar 1983 hielt Matthias Weissinger im Haus der Kirche in Siegen seinen ersten Vortrag mit dem Titel „Die christlichen Wurzeln des Antisemitismus“ für die CJZ Siegerland. Es war der Beginn einer jahrzehntelangen Vortragstätigkeit. Nun hält Matthias Weissinger am Ort seines ersten Vortrags seinen letzten Vortrag für die CJZ Siegerland.

[M. Sh.:] „Aus dem Klang Ihrer Worte hört man eine tiefe Verachtung des Christentums heraus.“
[J. Leib.:] „Ja, sehr, sehr tief.  … Warum verachte ich das Christentum? Weil das Christentum es wagt, zu behaupten, der Tanach, die hebräische Bibel, sei ein christliches Buch.“

Diese Worte stammen aus den lesenswerten „Gespräche[n] über Gott und die Welt“ von Jeshajahu Leibowitz (einer der ganz großen jüdischen Gelehrten Israels im 20. Jh.) und Michael Shashar. Die hebräische oder jüdische „Bibel“ (gr. „Biblos“) ist als „Buch“ der Bücher u. a. im Blick auf die jeweilige Anzahl ihrer Bücher nicht deckungsgleich mit der christlichen Bibel – und die innerchristlich noch einmal unterschiedlich. Die Kanonfrage war und ist jüdisch wie christlich im Blick auf einzelne Bücher wie ganze Hauptteile eine strittige.
Schriften des später sog. „NT“ zitieren oft und wiederholt „die Schrift“: so heißt in diesem noch das erst später sog. „AT“. Sie verstehen sich selbst also noch nicht als „Heilige Schrift“ (so erst spätere Kirchen nach ihrer Trennung von Israel). Die letzte ntl. Schrift, die Apokalypse, ihr Seher Johannes (übrigens erkennbar vehementer Ablehner des Apostel Paulus) zitiert das AT nie, lässt dagegen laufend atl. Stellen wortwörtlich anklingen. Und das, weil – ebenso ganz biblisch klingend – die Apokalypse selbst (was der Vortrag u. a. mit Talmudstellen zeigen kann) als Buch zur jüdischen Bibel gehören will. Das aber heißt: Sie wurde dann mit Sicherheit ursprünglich hebräisch geschrieben.
Davon ausgehend lassen sich so dann mitunter sehr dunkle Stellen in ihr bestens erhellen und Rätsel lösen bzw. erklären (wie z.B. „das A und das O“, „Harmaggedon“, die „666“, die „1600 Stadien“ und die paradoxen Maße der Stadtmauer im himmlischen Jerusalem).
Für das „Christlich-Jüdische“ in seinen Anfängen mit seinem Auseinandergehen und doch bis heute auch noch bestehendem Zusammen und Gegenüber ist das mit diesem Vortragsthema zu Verbindende theologisch und politisch inhaltlich so spannend und erhellend wie kaum etwas anderes.
(Text: Matthias Weissinger)

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen statt. Veranstaltungsort ist das Haus der Kirche, Burgstraße 21, 57072 Siegen. Der Eintritt ist kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.

 

Dienstag, 31.10., 13 Uhr

Eröffnung der Ausstellung „50 Jahre Partnerschaft“

Am 31. Oktober 2023 möchten wir im Kreishaus in Siegen die Ausstellung „50 Jahre Partnerschaft“ eröffnen. Die Ausstellung ist eigens für das 50-jährige Partnerschaftsjubiläum zwischen Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer konzipiert worden. Sie erzählt spannende Geschichten aus der Partnerschaft und verdeutlicht anschaulich deren Bedeutung bis heute. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert, d.h. sie wird in noch drei weiteren Kommunen des Kreises Siegen-Wittgenstein zu sehen sein. Wir möchten uns herzlich bei all denjenigen bedanken, die ihre persönlichen Geschichten mit uns geteilt und somit geholfen haben, die Ausstellung mit Leben zu füllen.