Unsere Veranstaltungen im September 2019
Donnerstag, 05.09., 20 Uhr
Filmvorführung „Menashe“
Der komplett auf jiddisch gedrehte Film (mit deutschem Untertitel) erzählt die Geschichte des Witwers Menashe (Menashe Lustig), der entgegen aller religiösen Traditionen darum kämpft, seinen Sohn Rieven (Ruben Niborski) allein erziehen zu können. Die Voraussetzungen dafür stehen schlecht: Menashe lebt in der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Borough Parkin Brooklyn, New York. Die dortigen Erwartungen an die Bewohner folgen einem rigiden Verhaltenskodex, alleinerziehende Väter sind nach strenger Auslegung der Thora nicht vorgesehen.
Der tollpatschige Supermarktverkäufer Menashe passt auch sonst nicht recht in das konforme Bild der Gemeinde. Er ist ein klassischer Schlimasel, vergesslich und chaotisch, der den chassidischen Hut nicht trägt und seine Schläfenlocken hinter den Ohren versteckt.
Mit seinem kleinen Gehalt kommt er dazu kaum über die Runden, und so bestimmt der Rabbi, dass der Sohn Rieven besser bei der Familie des Onkels aufwächst – solange bis Menashe wieder heiratet und sein Leben in geordnete Bahnen führt.
Für Menashe beginnt ein innerer und äußerer Kampf mit den Traditionen, an dessen Ende er sich entscheiden muss, ob er frei sein will oder sich den Erwartungen beugt.
(USA 2017, 83 Minuten, ab 6 Jahren)
Ort: Viktoria Filmtheater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch
Preis: Parkett 8 €, Empore 10 € (für Mitglieder: Parkett 4 €, Empore 5 €)
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DIE GESELLSCHAFT IST BEI DIESER VERANSTALTUNG NUR EINE WERBEPARTNERIN!
Sonntag, 15.09., Freitag, 27.09., Samstag, 28.09. und Sonntag, 29.09.
jeweils in der Zeit von 19.30 bis 22 Uhr
“Heute Abend: Lola Blau”
Eine-Frau-Musical von Georg Kreisler
mit Irina Ries und Christian Keul (Klavier)
Dieses außergewöhnliche Stück erzählt von der Karriere einer jungen Bühnenkünstlerin, beginnend in der Zeit des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland 1938. Lola Blau geht über die Schweiz ins Exil nach Amerika, wird berühmt, verliert ihre Illusionen und kehrt nach dem Krieg nach Wien zurück.
„LOLA BLAU ist die Geschichte einer Ohnmacht. Lola steht dem Antisemitismus ebenso ratlos und ohnmächtig gegenüber wie dem eigenen Judentum. Sie ist ohnmächtig gegen die sturen Schweizer, wütet ohnmächtig gegen die Sex-Karriere in Amerika, und zum Schluss ist sie wieder ohnmächtig gegen die österreichischen Ewig-Gestrigen. Sie […] muss einsehen, dass es nichts nützt, nur einen kleinen bescheidenen Platz an der Sonne erhaschen zu wollen. Jeder Mensch muss vor allem versuchen, die Hindernisse, die die Sonne verstellen, für sich und seine Mitmenschen aus dem Weg zu räumen.“
(Georg Kreisler, 1922-2011)
Ort: Bruchwerk Theater Siegen, Siegbergstraße 1
Eintritt: 22 € / 9 € ermäßigt
Foto: Inka Lotz und Design: David Penndorf
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Montag, 16.09., 19 Uhr
„Vereinte Nationen gegen Israel – Wie die Uno den jüdischen Staat delegitimiert“
Vortrag von Alex Feuerherdt
Kein anderes Land steht bei den Vereinten Nationen derart am Pranger wie Israel. Die Unesco und der UN-Menschenrechtsrat beispielsweise haben den jüdischen Staat in ihren Resolutionen häufiger verurteilt als alle anderen Länder dieser Welt zusammen. Auch die Generalversammlung der Uno beschäftigt sich in ihren Diskussionen weitaus öfter mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten als etwa mit Syrien, Nordkorea oder dem Iran. Die UN-Frauenrechtskommission hat Israel unlängst als einziges Land für die Verletzung von Frauenrechten kritisiert, für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schädigt weltweit niemand die Gesundheit von Menschen und die Umwelt so stark wie der jüdische Staat. Und das sind nur einige wenige Beispiele von vielen. Ein Beschluss wie der UN-Teilungsplan von 1947, der die Grundlage für die Proklamation des Staates Israel bildete, wäre heute schlicht undenkbar.
Wie kommt es, dass sich der jüdische Staat derart im Visier der Vereinten Nationen und ihrer Untereinrichtungen befindet? Liegt das tatsächlich an Israel selbst – oder gibt es dafür womöglich ganz andere Gründe? Wie ist die Uno heute überhaupt aufgestellt und worin unterscheidet sie sich von früheren Jahren? Welches Verständnis von den Menschenrechten herrscht bei ihr und ihren Mitgliedern vor?
Alex Feuerherdt ist freier Publizist und lebt in Köln. Er schreibt für verschiedene Print- und Online-Medien zu den Themen Israel, Nahost, Antisemitismus und Fußball, unter anderem für die Jüdische Allgemeine, n-tv.de, die Jungle World und die Medienbeobachtungsstelle Naher Osten in Wien. Außerdem ist er Betreiber des Blogs Lizas Welt. Gemeinsam mit Florian Markl hat Feuerherdt ein Buch zum Thema der Veranstaltung geschrieben, das im Juni 2018 im Verlag Hentrich & Hentrich erschienen ist: Vereinte Nationen gegen Israel – Wie die Uno den jüdischen Staat delegitimiert.
Ort: U1, Haus der Kirche, Burgstraße 21, Siegen
Mitveranstalter: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen
Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
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Sonntag, 22.09., 13 Uhr
Julius Ursell Weg
Wanderung am ersten jüdischen Themen-Wanderweg in Deutschland
Der Weg führt an den ehemaligen Punkten jüdischen Lebens in der Attendorner Innenstadt ebenso vorbei, wie an dem touristischen Highlight „BiggeBlick“ neben der SGV-Hütte oberhalb des Biggesees. Er ist ca. 10 km lang.
Treffpunkt: Parkplatz Feuerteich in Attendorn (Navi-Eingabe: Truchseßgasse)
Dauer: ca. 4 Stunden mit Erfrischungspause in der SGV-Hütte oberhalb des Biggesees
(festes Schuhwerk erforderlich; leichte Verpflegung für unterwegs empfohlen)
Detailliertere Informationen unter:
https://www.juedisch-in-attendorn.org/julius-ursell-weg/streckenverlauf-highlights-infos/
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Sonntag, 29.09., 19 Uhr
„Zwischen Demokratie und Diktatur“
Musikalische Zeitreise durch die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus
mit den Liedarchäologen Stephan Höning und Joachim Seltmann
Am 29. September gastiert um 19:00 Uhr das Duo „Die Liedarchäologen“ im Gemeindehaus der Ev. Martini-Kirchengemeinde Siegen. In einer Mischung aus Konzert und Vortrag führen Stephan Höning und Joachim Seltmann ihre Zuhörer durch die geschichtlichen Besonderheiten der Zeit zwischen etwa 1918 und 1945:
Die Zeitreise beginnt mit dem Ende des Kaiserreiches und zeigt das fehlende Demokratieverständnis vieler Deutscher jener Zeit, dazu die enorme politische Zersplitterung und den daraus resultierenden Kampf um den richtigen Weg. Die Jahre der Weimarer Republik erscheinen in den Liedern vor allem als Zeit der Krise: die empfundene Unterdrückung Deutschlands durch die Siegermächte des Ersten Weltkrieges, damit verbunden Gebietsverluste und gekränkter Stolz, des Weiteren die soziale Not und die Glorifizierung der kaiserlichen Vergangenheit werden durch Lieder dargestellt.
In diese Krisenhaftigkeit hinein treffen Lieder den Nerv der Zeit, die eine Aufbruchstimmung transportieren können und von einer besseren Zukunft durch Zusammenhalt und Volksgemeinschaft handeln. Der Aufstieg des Nationalsozialismus kann an Liedern besonders gut veranschaulicht werden.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stehen entgegen der propagandistischen Lieder dann aber sehr bald auch Lieder des Protests und des Widerstands. Besonders spannungsreich stehen hier Aussagen von totaler Begeisterung und völligem Entsetzen gegeneinander. Trotz der kurzen Zeitspanne versetzt diese Zeitreise in ein extremes Wechselbad der Gefühle: von fast unerträglichen Liedern, deren Menschenverachtung wohl nicht mehr steigerbar ist, bis hin zu tief bewegenden Liedern, die voller Menschlichkeit sind und auch noch heute zu eigenem Engagement aufrufen.
Die historischen Lieder werden mit unterschiedlichen Saiteninstrumenten und Akkordeon begleitet und durch sorgfältig ausgewählte projizierte Bilder und erläuternde Kommentare ergänzt. So entsteht eine ebenso informative wie unterhaltsame Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.
Stephan Höning ist Initiator der Liedarchäologen und widmet sich dabei der Erforschung, Rekonstruktion und Präsentation historischer Lieder der deutschen Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. Seit 2013 tritt er deutschlandweit überwiegend in Schulen und Museen auf, häufig begleitet durch seinen musikalischen Partner Joachim Seltmann. In dieser Zeit sind musikalische Dokumentationen zu unterschiedlichen Epochen entstanden, zahlreiche historische Lieder sind dadurch wieder hörbar geworden und machen das Erinnern an die Vergangenheit lebendiger. Hörproben sind über www.Liedarchäologen.de kostenfrei zugänglich.
Ort: Gemeindehaus der Ev. Martini-Kirchengemeinde, St.-Johann-Straße 7, Siegen
Eintritt: 4 €