Kategorie: Veranstaltungen 2019
Januar 2019
Unsere Veranstaltungen im Januar 2019
Montag, 21.01. bis Freitag, 25.01.
Zeitzeugenbesuch von Frau Dr. Michaela Vidlàkovà (Prag)
in Schulen und bei Jugendeinrichtungen
Bereits seit vielen Jahren besucht Frau Vidlàkovà das Siegerland, um eindrücklich von Ihrer Zeit im Ghetto Theresienstadt zu berichten. Seit Monaten sind ihre Termine in diesem Jahr ausgebucht.
Drei Veranstaltungen, zu denen Sie herzlich eingeladen sind, sind in diesem Jahr öffentlich:
Dienstag, 22.01., 16.30 Uhr:
Ev. Gemeindezentrum, Nassauische Str. 3, Burbach
Mittwoch, 23.01., 17 Uhr:
Gemeindehaus Altstadt, Pfarrstr. 2, Siegen
Donnerstag, 24.01., 18.30 Uhr:
Arche (Aula) des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau, Im Tiergarten 5-7, Siegen
(mit Brundibár-Projekt)
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Sonntag, 27.01., 11.30 Uhr
Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus
Begrüßung: Bürgermeister Walter Kiß
Ansprache: Heiner Giebeler
Mitwirkung des Jugendtreffs Glonk
Ort: Fred-Meier-Platz in Kreuztal-Littfeld, Grubenstraße 31
Mitveranstalter: Stadt Kreuztal
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Sonntag, 27.01., 15.30 Uhr
Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Dr. Georg Ufer (1900-1989) – ein Geologe des Siegerländer Erzbergbaus als einer der „Gerechten unter den Völkern“ der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem
Vortrag: Dr. Thomas Bartolosch, Betzdorf
Vorstellung einer Broschüre
Ort: Aktives Museum Südwestfalen, Obergraben 10
Mitveranstalter: Aktives Museum Südwestfalen e.V.
Februar 2019
Unsere Veranstaltungen im Februar 2019
Freitag, 08.02., 13-19 Uhr
Wer ist Jesus für mich heute? Mirjams Sohn – Gottes Gesalbter?
Lerntag mit Prof. em. Dr. Klaus Wengst, Bochum
Ort: Gemeindehaus Altstadt, Pfarrstraße 2, 57072 Siegen
Kosten: 15 Euro inclusive Imbiss und Seminargetränke,
ermäßigter Preis: 10 Euro Studierende und Teilnehmende mit geringem Einkommen
(nach Selbsteinschätzung)
Anmeldung erforderlich!
Mitveranstalter: Schulreferat der Ev. Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein und Erwachsenenbildung im
Ev. Kirchenkreis Siegen
Jesus, den Christus entdecken: Was wir in unseren Händen halten, sind die Zeugnisse der Evangelien. Diese sind allerdings keine Geschichtsbücher. Was wir in den Evangelien lesen, ist die erzählte Geschichte der Menschen, die von der über Jesus erzählten Geschichte hörten und daraufhin ihr Leben veränderten. Die Evangelien erzählen also von Jesus nicht als einem Gewesenen und ein für alle Mal Toten. Sie erinnern und verkündigen ihn als den ewig lebendig Gegenwärtigen. Wie dies zu verstehen sein könnte – dem wollen wir an diesem Lerntag mit dem Autor des Buches „Mirjams Sohn – Gottes Gesalbter“ nachgehen.
Willkommen sind alle Interessierten: Von der Lehrerin zum Erzieher, vom Prädikanten zur Pfarrerin, von der Studentin zum Presbyter, sowie alle, die sich in keiner dieser Kategorien wiederfinden, aber neugierig sind, was es an diesem Tag zu lernen und zu entdecken gibt.
Prof. Dr. Klaus Wengst war Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum. Seit vielen Jahren ist es für ihn unabdingbar, das Alte, bzw. Erste Testament jüdisch zu lesen. Aufregend neu wird damit die Sicht auf die vertrauten-unvertrauten Bücher unseres Glaubens.
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Donnerstag, 14.02., 19 Uhr
Hans-Scholl-Kulturabend
mit Biograph Robert M. Zoske
Musikalische Begleitung des Abends durch Sängerin Dagmar Bunde
Lesungen von Jens Christian Schmidt
Ort: Ratssaal, Markt 2, Siegen
Eintritt frei (Spende erbeten)
Mitveranstalter: Kultur Siegen
Hans Scholl gilt mit den Mitgliedern der Weißen Rose als Sinnbild eines Widerstands
junger Menschen gegen den Nationalsozialismus, was u.a. ihm das Leben durch das Fallbeil kostete.
Zu Ehren seines 100. Geburtstag laden wir am 14.02.2019 zu einem Hans-Scholl-Abend ein.
Gemeinsam mit Scholl-Biograph Dr. Robert M. Zoske möchten wir Ihnen das kurze Leben des Hitler-Gegners näherbringen und zeigen, welche Erlebnisse die Entwicklung zum Widerstandskämpfer beeinflussten.
Dagmar Bunde wird als diplomierte Sängerin und Jazz-Expertin mit Klavierbegleitung für die passende musikalische Unterhaltung sorgen, wobei sie ihren Fokus auf Musik der 1920er und 1930er Jahre setzen wird.
Dr. Robert M. Zoske, promovierter evangelischer Theologe, hat sich in seiner Promotionsarbeit an der Fakultät Geistes- und Sozialwissenschaften der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg mit der religiösen Entwicklung Hans Scholls auseinandergesetzt und gilt als der deutschlandweit führende Biograf des jungen Widerstandskämpfers. 2018 erschien beim Verlag C. H. Beck mit „Flamme sein! Hans Scholl und die Weiße Rose“ die umfangreichste Lebensgeschichte Scholls mit vollständiger Sammlung seiner Gedichte und der Flugblätter der Weißen Rose.
„Ein sehr lesenswertes, ein wunderbares, [ein] wichtiges Buch.“
Prof. Dr. Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung, zu Robert M. Zoske „Flamme sein! Hans Scholl und die Weiße Rose“.
Dagmar Bunde schloss an der Hochschule für Musik in Köln erfolgreich die Studiengänge zur Diplom-Sängerin und zur Staatlich geprüften Musikschullehrerin ab. Nach Zusammenarbeit mit verschiedenen Rundfunkorchestern ist sie aktuell als Gesangslehrerin an Schulen und an der Universität tätig. Des Weiteren widmet sie sich verschiedenen musikalischen Projekten. Sie wurde 2013 vierfach beim Deutschen Rock & Pop Preis ausgezeichnet, u.a. für ihr Album „My Jazz“.
„Bunde, … schafft es, ihre Gefühlswelt punktgenau in Klang zu fassen. Zudem besitzt sie eine fesselnde und facettenreiche Stimme: wenn Bunde von Liebesleid und Liebesfreud, von Einsamkeit und Zweisamkeit erzählt, dann hört man ihr gerne zu, taucht man ein in ihre Momentaufnahmen.“ – Kölner Stadt-Anzeiger
Jens Christian Schmidt, Facharzt für Radiologie und Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland, beschäftigt sich seit langem mit der Zeit des Nationalsozialismus und den Verbrechen im Zusammenhang mit Holocaust und Euthanasie-Programm, wo Ärzte maßgeblich involviert waren. Er wird durch den Abend führen.
März 2019
Unsere Veranstaltungen im März 2019
Sonntag, 03.03., 16 Uhr
Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit
„Mensch, wo bist Du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“
mit Arbeiten des Künstlers Ljuba Jakupovič (Münzenberg)
Die Ausstellung wird bis zum 27.03.2018 gezeigt.
Schirmherr der Woche der Brüderlichkeit: Landrat Andreas Müller
Der Künstler begleitet die Ausstellungseröffnung musikalisch.
Ort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, Siegen
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 14-18 Uhr; Sonntag 11-13 und 14-18 Uhr
Mitveranstalter: Kultur Siegen
Begleitveranstaltungen:
14.03. 19 Uhr ADAM…wo bist Du? – und wo in der TORA
Vortrag von Pfr. i.R. Matthias Weissinger
zum Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit
Vortrag von Pfr. i.R. Matthias Weissinger zum Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit
Das Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit bzw. das Jahresthema in diesem Jahr (Anno domini 2019 bzw. Anno mundi 5779) ist quasi ein Zitat aus der TORA. Eine Gottesfrage an den Menschen im Garten Eden aus 1.Mose 3,9. „Mensch“ gibt in ihr das hebräische ADAM wieder. Das kann in der Tora den Urmenschen, einen Einzelmenschen, den Menschen als Gattung u. Ebenbild Gottes, die Menschen, die Menschheit, den Irdischen, den Unhold aus (blut)roter Erde (s. ADAMA, ADOM, Edom) oder den Namen eines Mannes meinen. Die TORA ist nicht nur das Gesetz des Mose, sondern auch die Lehre namentlicher Natur- und Weltgeschichte von und vor Gott. Die Geschichte Israels wird durch sog. Geschlechtsregister in sie anteilig hineingestellt. Sie ist wie jene noch nicht am Ende oder Ziel (das erst wenn die Welt wieder zum Garten wird im Herabkommen der himmlischen Stadt).
Der Vortrag will das Vorkommen von ADAM auf dieser Zeitschiene an TORA-Stellen vor und nach dieser Stelle in den Blick nehmen. Und zwar sowohl in der Schriftlichen als auch in der Mündlichen Tora. Also mit jüdischen Schriftgelehrten in jener lesen. Mit kurzen Seitenblicken auch auf jeweilige Übersetzungen. Das ist zum Teil so spannend wie auch insgesamt lehrreich – sowohl für die sogenannte Genderfrage als auch für die Frage nach den Allgemeinen Menschenrechten (zu denen als solche die sogenannten Frauenrechte gehören). Wie auch für die nach den dazugehörigen Völker- und Bürgerrechten (zu denen nota bene auch das sogenannte Existenzrecht Israels als Religion und Nation gehört). Nicht zuletzt lehrreich auch für das Verstehen und Bekämpfen des Antisemitismus (des sogenannten christlichen, muslimischen u. politischen). In einer Zeit zu- und abnehmender Individualisierung und Globalisierung, Humanisierung und Brutalisierung wie auch Nationalisierung. Es verspricht spannend zu werden – und zum Teil auch lustig (z.B. bei Adams „Rippe“ und beim „Adamskostüm“). Text: M. Weissinger
21.03. 19 Uhr „NUMI NUMI – hebräische Lieder aus dem Alten und Neuen Israel“
Konzertabend mit Esther Lorenz und Peter Kuhz
Ort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, Siegen
Eintritt frei (Spende erbeten).
Mitveranstalter: Kultur Siegen
Mit dem Konzertprogramm „Numi Numi“ benannt nach einem bekannten israelischen Wiegenlied, präsentiert die Sängerin Esther Lorenz israelische und spanisch-jüdische Musikkultur. Begleitet wird sie dabei von dem Gitarristen Peter Kuhz. Diese musikalische Reise durch das Judentum beschreibt die Sommerferien in Israel mit spielenden Kindern, und Kranichen, die über den Köpfen hinweg ziehen. „Du wirst sehen – alles wird gut – im nächsten Jahr“, lässt vertonte Worte des im 11. Jahrhundert geborenen spanisch-jüdischen Gelehrten Solomon Ibn Gabirol erklingen. Auch die Musik der sephardischen Juden, die sich nach ihrer Vertreibung aus Spanien im Mittelalter in ganz Südeuropa, in Israel sowie in New York ansiedelten, wird erklingen.
Text: E. Lorenz
April 2019
Unsere Veranstaltungen im April 2019
Mittwoch, 10.04., 19.30 Uhr
Mitgliederversammlung
Ort: Pfarrheim St. Marien, Häutebachweg 5, Siegen
Mai 2019
Unsere Veranstaltungen im Mai 2019
Freitag, 03. bis Sonntag, 05.05.
Studien- und Begegnungsreise nach Nürnberg
„Auf den Spuren nationalsozialistischer Vergangenheit und jüdischer Gegenwart“
2 ÜN m. F, teilw. Verpflegung, alle Transfers, viele Programm-Inklusivleistungen von der Fahrt über das ehem. Reichsparteitagsgelände bis zum Besuch der Israelitischen Kultusgemeinde, uvm.
Preis: DZ 319 € (bis 15.02.19), danach 349 €; EZ-Zuschlag 42 €
Anmeldeschluss: 15.03.19
Hier geht´s zum Flyer mit detaillierten Informationen:
Flyer Reise Nürnberg Innenseite
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Donnerstag, 09.05., 19 Uhr
Josef Roth: Zwischen Vielvölkerstaat und Europa
Das Internationale in der Literatur
Vortrag von Peter Schmöle (Köln)
Ort: Citypastoral K3, Koblenzer Str. 5, Siegen
Josef Roth wurde 1894 in Brody (Ostgalizien), damals zu Österreich-Ungarn gehörend, geboren. Roth berichtete in seinen Werken voller Sympathie von den osteuropäischen Juden und ihrer Kultur. Nachdem Abitur siedelt er nach Lemberg über, später nach Wien. Roth arbeitet für die Frankfurter Zeitung und die Zeitung Vorwärts. In jungen Jahren ist er Sozialist. Nach Enttäuschungen wendet er sich dem “ Internationalismus“ der K.u.K-Monarchie zu. Zu seinen engsten Freunden gehören Stefan Zweig und Erwin Egon Kisch. In der „literarischen Wohngemeinschaft“ lebt Roth mit Irmgard Keun, Heinrich Mann, Nelly Kröger und Familie Kesten im Exil in Nizza zusammen. Die historische Entwicklung zum Faschismus lässt ihn verzweifeln, er wird zum Alkoholiker und stirbt 1939 in Paris.
Juni 2019
Unsere Veranstaltungen im Juni 2019
Mittwoch, 12.06., 18 Uhr
„Alltag in Israel“
Geschichten von Oliver Vrankovic (Israel)
Ort: Café Cucú, Hinterstr. 21, Siegen
Im Anschluss an die Veranstaltung wird israelisches Essen angeboten! Kosten: 22,50 € p./P. (exkl. Getränke)
Die Teilnahme am Essen ist anmeldepflichtig! Begrenzte Teilnehmerzahl!
Oliver Vrankovic erzählt vom Alltag in Israel und erklärt warum alle Projektionen die Israel widerspruchsfrei erklären möchten, fehlgehen. Eine Matinee über die Identitätssuche einer multireligiösen, multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft in der vielfältige Integrations- und Desintegrationsprozesse gleichzeitig ablaufen. Dazu: http://www.hagalil.com/2018/06/israel-projektionen/
21.05.19: Eine Anmeldung für die Teilnahme am Essen im Anschluss ist nicht mehr möglich. Alle Plätze sind belegt!
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Dienstag, 25.06., 8 Uhr
„Dom – Synagoge – Moschee“
Studienfahrt nach Köln
Besuch des Kölner Doms, der Synagoge in der Roonstraße und der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld
jeweils mit einer Führung
Ein Personalausweis ist mitzuführen!
Männer bringen bitte eine Kopfbedeckung mit! Es ist auf angemessene Kleidung zu achten (Schulter, Oberarme, Torso und Beine bis über die Kniee bedeckt).
Treffpunkt: Hallenbad Löhrtor, Löhrtor 15, Siegen
Kosten: Erwachsene 30 €, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sowie Schüler, Studenten und Menschen mit geringem Einkommen 15 €
Anmeldeschluss und Zahlung des TN-Beitrags bis 19. Juni 2019
Angabe des vollen Namens, Geburtsdatums/-orts und der Telefonnr. erforderlich!
04.06.: Alle Plätze sind belegt! Eine Vormerkung auf der Warteliste ist möglich.
Juli 2019
Unsere Veranstaltungen im Juli 2019
Sonntag, 07.07., 13 Uhr
Julius Ursell Weg
Wanderung am ersten jüdischen Themen-Wanderweg
Treffpunkt: Parkplatz Feuerteich in Attendorn (Navi-Eingabe: Truchseßgasse)
Dauer: ca. 4 Stunden mit Erfrischungspause in der SGV-Hütte oberhalb des Biggesees
(festes Schuhwerk erforderlich, leichte Verpflegung für unterwegs)
weiterführende Informationen unter: www.juedisch-in-attendorn.org/julius-ursell-weg/
ACHTUNG TERMINVERSCHIEBUNG!!!
Die Veranstaltung muss aus organisatorischen Gründen auf den 22.09.19 verschoben werden!
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Wir wünschen allen eine schöne Sommer- und Ferienzeit!
Am 05.09.19 starten wir mit den nächsten Veranstaltungen!
August 2019
Unsere Veranstaltungen im August 2019
In diesem Monat haben wir leider keine Veranstaltungen.
Wir wünschen allen eine schöne Ferien- und Sommerzeit mit guter Erholung!!!
September 2019
Unsere Veranstaltungen im September 2019
Donnerstag, 05.09., 20 Uhr
Filmvorführung „Menashe“
Der komplett auf jiddisch gedrehte Film (mit deutschem Untertitel) erzählt die Geschichte des Witwers Menashe (Menashe Lustig), der entgegen aller religiösen Traditionen darum kämpft, seinen Sohn Rieven (Ruben Niborski) allein erziehen zu können. Die Voraussetzungen dafür stehen schlecht: Menashe lebt in der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Borough Parkin Brooklyn, New York. Die dortigen Erwartungen an die Bewohner folgen einem rigiden Verhaltenskodex, alleinerziehende Väter sind nach strenger Auslegung der Thora nicht vorgesehen.
Der tollpatschige Supermarktverkäufer Menashe passt auch sonst nicht recht in das konforme Bild der Gemeinde. Er ist ein klassischer Schlimasel, vergesslich und chaotisch, der den chassidischen Hut nicht trägt und seine Schläfenlocken hinter den Ohren versteckt.
Mit seinem kleinen Gehalt kommt er dazu kaum über die Runden, und so bestimmt der Rabbi, dass der Sohn Rieven besser bei der Familie des Onkels aufwächst – solange bis Menashe wieder heiratet und sein Leben in geordnete Bahnen führt.
Für Menashe beginnt ein innerer und äußerer Kampf mit den Traditionen, an dessen Ende er sich entscheiden muss, ob er frei sein will oder sich den Erwartungen beugt.
(USA 2017, 83 Minuten, ab 6 Jahren)
Ort: Viktoria Filmtheater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch
Preis: Parkett 8 €, Empore 10 € (für Mitglieder: Parkett 4 €, Empore 5 €)
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DIE GESELLSCHAFT IST BEI DIESER VERANSTALTUNG NUR EINE WERBEPARTNERIN!
Sonntag, 15.09., Freitag, 27.09., Samstag, 28.09. und Sonntag, 29.09.
jeweils in der Zeit von 19.30 bis 22 Uhr
“Heute Abend: Lola Blau”
Eine-Frau-Musical von Georg Kreisler
mit Irina Ries und Christian Keul (Klavier)
Dieses außergewöhnliche Stück erzählt von der Karriere einer jungen Bühnenkünstlerin, beginnend in der Zeit des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland 1938. Lola Blau geht über die Schweiz ins Exil nach Amerika, wird berühmt, verliert ihre Illusionen und kehrt nach dem Krieg nach Wien zurück.
„LOLA BLAU ist die Geschichte einer Ohnmacht. Lola steht dem Antisemitismus ebenso ratlos und ohnmächtig gegenüber wie dem eigenen Judentum. Sie ist ohnmächtig gegen die sturen Schweizer, wütet ohnmächtig gegen die Sex-Karriere in Amerika, und zum Schluss ist sie wieder ohnmächtig gegen die österreichischen Ewig-Gestrigen. Sie […] muss einsehen, dass es nichts nützt, nur einen kleinen bescheidenen Platz an der Sonne erhaschen zu wollen. Jeder Mensch muss vor allem versuchen, die Hindernisse, die die Sonne verstellen, für sich und seine Mitmenschen aus dem Weg zu räumen.“
(Georg Kreisler, 1922-2011)
Ort: Bruchwerk Theater Siegen, Siegbergstraße 1
Eintritt: 22 € / 9 € ermäßigt
Foto: Inka Lotz und Design: David Penndorf
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Montag, 16.09., 19 Uhr
„Vereinte Nationen gegen Israel – Wie die Uno den jüdischen Staat delegitimiert“
Vortrag von Alex Feuerherdt
Kein anderes Land steht bei den Vereinten Nationen derart am Pranger wie Israel. Die Unesco und der UN-Menschenrechtsrat beispielsweise haben den jüdischen Staat in ihren Resolutionen häufiger verurteilt als alle anderen Länder dieser Welt zusammen. Auch die Generalversammlung der Uno beschäftigt sich in ihren Diskussionen weitaus öfter mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten als etwa mit Syrien, Nordkorea oder dem Iran. Die UN-Frauenrechtskommission hat Israel unlängst als einziges Land für die Verletzung von Frauenrechten kritisiert, für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schädigt weltweit niemand die Gesundheit von Menschen und die Umwelt so stark wie der jüdische Staat. Und das sind nur einige wenige Beispiele von vielen. Ein Beschluss wie der UN-Teilungsplan von 1947, der die Grundlage für die Proklamation des Staates Israel bildete, wäre heute schlicht undenkbar.
Wie kommt es, dass sich der jüdische Staat derart im Visier der Vereinten Nationen und ihrer Untereinrichtungen befindet? Liegt das tatsächlich an Israel selbst – oder gibt es dafür womöglich ganz andere Gründe? Wie ist die Uno heute überhaupt aufgestellt und worin unterscheidet sie sich von früheren Jahren? Welches Verständnis von den Menschenrechten herrscht bei ihr und ihren Mitgliedern vor?
Alex Feuerherdt ist freier Publizist und lebt in Köln. Er schreibt für verschiedene Print- und Online-Medien zu den Themen Israel, Nahost, Antisemitismus und Fußball, unter anderem für die Jüdische Allgemeine, n-tv.de, die Jungle World und die Medienbeobachtungsstelle Naher Osten in Wien. Außerdem ist er Betreiber des Blogs Lizas Welt. Gemeinsam mit Florian Markl hat Feuerherdt ein Buch zum Thema der Veranstaltung geschrieben, das im Juni 2018 im Verlag Hentrich & Hentrich erschienen ist: Vereinte Nationen gegen Israel – Wie die Uno den jüdischen Staat delegitimiert.
Ort: U1, Haus der Kirche, Burgstraße 21, Siegen
Mitveranstalter: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen
Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
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Sonntag, 22.09., 13 Uhr
Julius Ursell Weg
Wanderung am ersten jüdischen Themen-Wanderweg in Deutschland
Der Weg führt an den ehemaligen Punkten jüdischen Lebens in der Attendorner Innenstadt ebenso vorbei, wie an dem touristischen Highlight „BiggeBlick“ neben der SGV-Hütte oberhalb des Biggesees. Er ist ca. 10 km lang.
Treffpunkt: Parkplatz Feuerteich in Attendorn (Navi-Eingabe: Truchseßgasse)
Dauer: ca. 4 Stunden mit Erfrischungspause in der SGV-Hütte oberhalb des Biggesees
(festes Schuhwerk erforderlich; leichte Verpflegung für unterwegs empfohlen)
Detailliertere Informationen unter:
https://www.juedisch-in-attendorn.org/julius-ursell-weg/streckenverlauf-highlights-infos/
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Sonntag, 29.09., 19 Uhr
„Zwischen Demokratie und Diktatur“
Musikalische Zeitreise durch die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus
mit den Liedarchäologen Stephan Höning und Joachim Seltmann
Am 29. September gastiert um 19:00 Uhr das Duo „Die Liedarchäologen“ im Gemeindehaus der Ev. Martini-Kirchengemeinde Siegen. In einer Mischung aus Konzert und Vortrag führen Stephan Höning und Joachim Seltmann ihre Zuhörer durch die geschichtlichen Besonderheiten der Zeit zwischen etwa 1918 und 1945:
Die Zeitreise beginnt mit dem Ende des Kaiserreiches und zeigt das fehlende Demokratieverständnis vieler Deutscher jener Zeit, dazu die enorme politische Zersplitterung und den daraus resultierenden Kampf um den richtigen Weg. Die Jahre der Weimarer Republik erscheinen in den Liedern vor allem als Zeit der Krise: die empfundene Unterdrückung Deutschlands durch die Siegermächte des Ersten Weltkrieges, damit verbunden Gebietsverluste und gekränkter Stolz, des Weiteren die soziale Not und die Glorifizierung der kaiserlichen Vergangenheit werden durch Lieder dargestellt.
In diese Krisenhaftigkeit hinein treffen Lieder den Nerv der Zeit, die eine Aufbruchstimmung transportieren können und von einer besseren Zukunft durch Zusammenhalt und Volksgemeinschaft handeln. Der Aufstieg des Nationalsozialismus kann an Liedern besonders gut veranschaulicht werden.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stehen entgegen der propagandistischen Lieder dann aber sehr bald auch Lieder des Protests und des Widerstands. Besonders spannungsreich stehen hier Aussagen von totaler Begeisterung und völligem Entsetzen gegeneinander. Trotz der kurzen Zeitspanne versetzt diese Zeitreise in ein extremes Wechselbad der Gefühle: von fast unerträglichen Liedern, deren Menschenverachtung wohl nicht mehr steigerbar ist, bis hin zu tief bewegenden Liedern, die voller Menschlichkeit sind und auch noch heute zu eigenem Engagement aufrufen.
Die historischen Lieder werden mit unterschiedlichen Saiteninstrumenten und Akkordeon begleitet und durch sorgfältig ausgewählte projizierte Bilder und erläuternde Kommentare ergänzt. So entsteht eine ebenso informative wie unterhaltsame Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.
Stephan Höning ist Initiator der Liedarchäologen und widmet sich dabei der Erforschung, Rekonstruktion und Präsentation historischer Lieder der deutschen Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. Seit 2013 tritt er deutschlandweit überwiegend in Schulen und Museen auf, häufig begleitet durch seinen musikalischen Partner Joachim Seltmann. In dieser Zeit sind musikalische Dokumentationen zu unterschiedlichen Epochen entstanden, zahlreiche historische Lieder sind dadurch wieder hörbar geworden und machen das Erinnern an die Vergangenheit lebendiger. Hörproben sind über www.Liedarchäologen.de kostenfrei zugänglich.
Ort: Gemeindehaus der Ev. Martini-Kirchengemeinde, St.-Johann-Straße 7, Siegen
Eintritt: 4 €
Oktober 2019
Unsere Veranstaltungen im Oktober 2019
Herzliche Einladung zu unserer Studien- und Begegnungsreise nach Jerusalem und in unseren Partnerkreis Emek Hefer!
In der Zeit vom 27. Oktober bis zum 03. November 2019 möchten wir mit Ihnen die wohl interessanteste und spannendste Stadt erkunden, die man auf dieser Erde besuchen kann.
Öffnen Sie die Links und Sie erfahren was wir geplant haben. Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Programm Jerusalem mit Leistungsverzeichnis
Allgemeine Geschäftsbedingungen
21.05.19: Alle Plätze sind belegt. Eine Vormerkung auf der Warteliste ist möglich!
November 2019
Unsere Veranstaltungen im November 2019
Dienstag, 05.11., 20 Uhr
„Liszt, Chopin und Heinrich Heine: Französische Verhältnisse“
ein literarischer Klavierabend des Cantaton Theaters mit Kompositionen von Chopin, Liszt und Debussy,
gespielt von Pianist Martin Engel und Texten von Heinrich Heine, gelesen von Burkhard Engel
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Paris das musikalische Zentrum Europas.
„Die edle Tonkunst überschwemmt unser ganzes Leben“, schrieb der scharfzüngige Heinrich Heine, „wie Heuschrecken kommen die Klaviervirtuosen jeden Winter nach Paris.“
Oft berichtete er von der musikalischen Saison in Paris in Zeitungsartikeln, mit denen er ein großes Publikum erreichte. Liszts virtuoses Klavierspiel war nicht zu übertreffen, „bei Liszt denkt man nicht mehr an überwundene Schwierigkeit … es offenbart sich die Musik“.
Noch mehr gefiel Heine Chopin, der „Raffael des Fortepiano“. „Ein halbes Wort, ein halber Ton reichte aus, damit sie sich verstanden, und der Musiker antwortete mit überraschenden Erzählungen auf die Fragen, die der Dichter ihm leise stellte“, beobachtete Franz Liszt.
Claude Debussy, dessen Talent von einer ehemaligen Chopin-Schülerin entdeckt wurde, traf 1885 im Alter von 23 Jahren in Rom den 74jährigen Franz Liszt, der ihm aus seinen romantisch-impressionistischen Klavierwerken (Année de pèlerinage) vorspielte. Liszt sei der größte Pianist, den er je gehört habe, schwärmte Debussy.
Ort: Ratssaal Siegen, Markt 2, Siegen
Eintritt: 10 € / 7 € ermäßigt
Mitveranstalterin: Gustav-Heinemann-Friedensgesellschaft e.V. Siegen und mit freundlicher Unterstützung der Universitätsstadt Siegen
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Sonntag, 10.11., 16 Uhr
Gedenkstunde am Platz der Synagoge
Ansprache: Alon Sander
Kaddisch: Alon Sander
weitere Mitwirkende:
Gäste aus unserem Partnerkreis Emek Hefer (Israel) und SchülerInnen der Gemeinschaftlichen Sekundarschule Burbach-Neunkirchen
Ort: Platz der Synagoge, Obergraben 10, Siegen
Mitveranstalter: Aktives Museum Südwestfalen e. V.
14.11: Auf vielfachen Wunsch veröffentlichen wir gerne den Text der Rede, die unser jüdischer Vorsitzender Alon Sander während der Gedenkstunde gehalten hat:
Liebe Freundinnen und Freunde, meine hochverehrten Damen und Herren,
wie an jedem anderen Jahr seit über 60 Jahren versammeln sich hier an dieser Stelle Menschen, denen das Erinnern an die Vergangenheit wichtig ist. Wichtig, um eine Gegenwart besser zu betrachten und zu verstehen, damit eine bessere Zukunft gestaltet werden kann. Das ist der Sinn des Gedenkens, der Grund zur alljährlichen Gedenkstunde an diesem Ort.
Der Ort, an dem die Synagoge Siegens stand. Eine Synagoge, die Integration in der Stadt sowie einen Beitrag für das gemeinsame Leben im Siegerland und dessen Kultur symbolisieren wollte. Eine Synagoge als Treffpunkt einer jungen, frischen jüdischen Gemeinde, um das jüdische Leben und jüdische Kultur zu gewähren – in einem herausfordernden, ländlichen siegerländer Kontext. Eine Synagoge als Ort der Bildung für Jugendliche. Eine Synagoge zum allwöchentlichen Torah-Lesen und zum täglichen Beten.
Vor genau 81 Jahren, am 10. November 1938, wurde der landesweite Befehl auch in Siegen vollzogen. Die Synagoge war in Brand gesetzt worden, die Zuschauer stellten sich davor, die Feuerwehr sorgte dafür, das naheliegende Gebäude kein Feuer fingen. Mitten in Siegen brannte das Haus Gottes lichterloh. Die heiligen Schriften, vor allem die Torah-Rollen, die eine Synagoge erst zu einer solchen machen, brannten. Fetzen flogen zerstört und verkohlt durch die Luft. Das Gebäude brannte und wurde verwüstet, mit ihm brannte das jüdische Leben in Siegen und wurde unwiderruflich zerstört, für immer.
Diese verbrecherischen Taten richteten sich gegen andere Deutsche, weil sie eben anders waren. Deutsche haben andere Deutsche angegriffen: in der Öffentlichkeit, im Tageslicht und unter der schweigenden Billigung der Gesellschaft. Deutsche haben andere Deutsche grundlos verhaftet, deren Besitz zerstört oder beschlagnahmt, ihnen Angst und Schrecken eingejagt, über 1300 ermordet.
Mit ihrem Wahn haben sie Deutschland ins Verderben geführt – nicht nur wegen des Kriegs. Die Kriegsschäden konnten wieder aufgebaut werden. Von der Zerstörung allen jüdischen Lebens hat sich Deutschland aber noch nicht erholt. Kulturell, gesellschaftlich, wirtschaftlich. In den letzten Jahren gab es aber Hoffnung. Jüdisches Leben blühte wieder auf, zarte Pflänzchen wuchsen, geschützt in Gewächshäusern. Jüdische Stimmen waren wieder vernehmbar in gesellschaftlichem Diskurs. Die Zeit schien reif, eine Rückkehr zu Normalität in Aussicht zu stellen. Vom Deutschland zu sprechen, das seine Juden schützt und unterstützt. Von den Deutschen, die ihre historischen Lehren verinnerlicht haben und sich bewusst dem Hass in den Weg stellen. Und dann kam Halle.
Vor einem Jahr waren wir hier auch verstört – in den USA, wo ein ganz anderer Klimawandel innerhalb der Gesellschaft stattfindet, hat ein Rechtsextremist eine Synagoge in Pittsburgh angegriffen. In einem Land, in dem jüdisches Leben sicher schien. Eine antisemitische Welle von Schandtaten folgte. Aber von hier, von der anderen Seite des Atlantiks schien es eine politische Entwicklung zu sein. Eine amerikanische Singularität.
Ein Jahr später haben wir ein Problem. Es sind längst nicht mehr „Alarmsignale“, wie Frau Kramp-Karrenbauer nach dem Attentat von Halle behauptete – die Alarmsignale verstummten schon vor Jahren. Wir befinden uns mittlerweile in einem Kampf. Das Wegducken hilft nicht mehr. Auch nicht die öffentliche Betroffenheit und auch nicht die selbstverständlich allerorts vernehmbare Verurteilung durch Verlautbarungen und Erklärungen. Das Problem ist hier und es geht nicht weg.
Hier muss ich ganz deutlich und klar sein: Nicht die Juden haben ein Problem. Antisemitismus ist kein neues Problem für Juden. Er ist aber ein Problem für Deutschland. Ein Problem, das alle Deutschen betrifft. Er ist ein Angriff auf die deutsche Gesellschaft, er stellt einen Widerstand gegen unsere Verfassung dar. Jahrzehnte lang konnten Deutsche sich damit trösten, dass Juden wieder, oder immer noch, in Deutschland leben. Als Beweis, dass die NS-Zeit vorbei ist und dass ein neues, sensibilisiertes Deutschland Fortschritt macht. Juden wurden akzeptiert, als Phänomen beachtet und beschützt. Aber das Judentum wurde nicht in die deutsche Gesellschaft integriert. Juden bleiben ‚die Anderen‘, sie sind nicht ein Teil von „Wir“, schon gar nicht von „Wir Deutschen“.
Dazu schreibt der ehemalige ARD-Korrespondent Richard Schneider in einem vielbeachteten Artikel in der „Zeit“: „Das ist die bittere Erkenntnis, der wir Juden in Deutschland uns stellen müssen: Wir sind nur ein Alibi. Was also muss noch passieren, bis auch wir begreifen: Es reicht?“
Schneider ist ausgewandert. Seit Jahren warnen Juden und Sozialforscher vor dem virulenten Antisemitismus, der nie weg war. Nur eine Zeit lang versteckt. Es hieß immer wieder zur Antwort: „ganz schlimm, aber…“ Nach dem „aber“ kommt immer das Wichtige: es sind nur ein paar Wenige, oder: das nehmt ihr zu eng, es ist nicht so gemeint, oder: das hat nicht mit Euch zu tun, es ist eine Reaktion auf was anderes…
Antijüdische Äußerungen am Stammtisch oder beim Tischgespräch, Redewendungen, die ohne Bedacht benutzt wurden, verstohlene verächtliche Blicke. Sie existierten weiterhin. Alle Juden in Deutschland erleben sie. Auch die positiven Vorurteile: die Juden sind ach so intelligent. Ihr wisst über Geld Bescheid. Und so weiter. So oder so: Die Juden stehen immer für etwas anderes, etwas was man selber nicht ist. Kein Wunder, dass Forschungen immer wieder herausfanden, Deutsche möchten keine eigenartigen jüdischen Nachbarn. Oder glauben, Juden haben zu viel Macht in der Welt, zu viel Einfluss in den Medien. Die Zahlen sind immer gleich: zwischen zwanzig und dreißig Prozent der Deutschen. Latent noch mehr. Und diese werden nicht von Trauerbekundungen oder von Betroffenheit beeindruckt. Und sie werden immer schamloser, direkter, konkreter. Mittlerweile fühlen sie sich wohl in einer Gesellschaft, zu der sie gehören, in der sie eine Gruppe bilden, die sich selbst bestätigt und verstärkt.
Die Täter mehrerer Gewaltangriffe gegen Juden laufen noch frei umher – der Angriff auf ein jüdisches Altersheim in München, der Paketbombenanschlag auf Heinz Galinski und der Sprengstoffanschlag auf dessen Grab, der Mord am Verleger Shlomo Lewin und seiner Lebensgefährtin Fride Poeschke, der Sprengtsoffanschlag auf ein Holocaust-Mahnmal in Berlin, der Bombenanschlag am S-Bahnhof Wehrhahn in Düsseldorf, der Anschlag auf das jüdische Restaurant in Chemnitz – und viele anderer mehr.
Für deutsche Richter reichen indes antisemitische Aussagen nicht zur Verurteilung – der Vorwurf, Antisemit zu sein, ist ein „schwerwiegender Vorwurf“ und ein „erheblicher Eingriff in das Persönlichkeitsrecht, er hat eine Prangerwirkung“ und darf daher nur bei Menschen, die in ihrem „ganzen Tun und Denken als Antisemiten einzustufen sind“ angewandt werden. Ein Brandanschlag auf die Wuppertaler Synagoge, eine deutsche Synagoge, in der deutsche Juden beten, wird vom Gericht als „Reaktion auf israelische Politik“ anerkannt und milde bestraft.
Ganz anders als die Vorsicht bei Antisemiten – die Juden. Wir müssen uns immer wieder verteidigen, erklären, aufklären. Nach Schutz in der Gesellschaft suchen. Unsere Besonderheiten werden bestenfalls übersehen. Veranstaltungen zur Integration und über Antisemitismus finden ohne Bedacht am jüdischen Schabbat statt. Staatsarbeiten müssen am Jom Kippur geleistet werden, das Schächten wird verboten und verpönt, die Beschneidung wird mit einem Akt perfider Misshandlung verglichen. Nur bei Gelegenheiten, bei denen Muslime schlecht gemacht werden, wird plötzlich eine Einheit beschwört und von einer „Judeo-Christlichen Kultur“, die es nie gab, als angeblicher Gegenteil zum fremden Islam fabuliert.
Darüber hinaus müssen nicht die Antisemiten, sondern die Juden in Angst leben. Polizeieinheiten vor den Synagogen und bei Veranstaltungen, israelische Nationalmannschaften die nicht in offizieller Kleidung auf die Straße dürfen, Rabbiner die bespuckt, bedroht und geschlagen werden, jüdische Kinder, die in der Schule gemobbt und diskriminiert werden. Fünf Mal am Tag, jeden Tag, sieben Mal in der Woche, werden in Deutschland antisemitische Straftaten verübt.
Und dabei sind wir Juden nicht weniger Deutsch als alle Anderen. Gerade, dass wir uns tagtäglich, trotz allem, dafür entscheiden, hier zu leben, dass wir hier unsere Kinder in die Schule schicken, dass wir Deutsch sprechen und gesellschaftlich aktiv sind, sind Beweise dafür – falls diese nötig sind. Trotzdem glaubt die Hälfte der Nichtjuden nicht an die „Loyalität“ der Juden zu Deutschland. Vielmehr – es reicht nicht, deutscher Staatsbürger zu sein, oder hier geboren zu werden und Deutsch zu sprechen. Um als „echter Deutscher“ zu gelten, erfahren wir in den sozialen Meiden, darf man keinen Migrationshintergrund haben. Auch nicht in den vorherigen Generationen. Dieser Schwachsinn einer ethnischen Zugehörigkeit erinnert an die Zeiten der „Reinheit des Blutes“ aus Inquisition-Spanien, als den Altchristen die Neu-Christen nicht gefielen.
Kein Jude ist zufällig in Deutschland, es ist immer eine Entscheidung für das Land und für die deutsche Gesellschaft. Aber auch Deutsche wandern aus. Gerade Juden und gerade dann, wenn Gefahr droht. Das haben wir aus der Geschichte gelernt.
Wird sich Deutschland erst dann wirklich damit auseinandersetzen, wenn keine Juden mehr in Deutschland leben, wie Schneider verzweifelt vermutet? Bleibt es dabei, dass eine gewissenhafte Minderheit, eine Randgruppe wenn man will, an Mahnwachen und Gedenkstunden teilnimmt und sich betroffen fühlt? Oder werden die Deutschen wach und die Anfänge abwehren? Werden Richter und das deutsche Gesetz jede antisemitische Äußerung als solche anerkennen und sanktionieren? Werden Straftäter als solche wahrgenommen und deren Festnahme und Verurteilung konsequent durchgeführt? Werden Lügen und Verschwörungstheorien ohne Ausnahme als solche entlarvt und öffentlich gemacht?
Das bezweifle ich.
Dafür müsste die deutsche Gesellschaft sich grundlegend ändern. Es geht nämlich nicht nur um Antisemitismus und Juden. Auch das ist ein Symptom, Symptom eines tief verwurzeltes Problems: die Angst vorm Anderssein. Diese Angst schürt Vorurteile und Hass. Deshalb sind Muslimenhass und Aversion gegen Flüchtlinge immer ganz nah beim Antisemitismus. Es geht um das wir und um „die Anderen“.
Um es mit Karl Popper zu sagen: Wir müssen entscheiden, ob wir als Gesellschaft Sparta sind: geschlossen und abgeschottet gegen Veränderungen und Einflüsse, oder möchten wir Athen sein: offen, transparent und reformfähig. Das ist die Skala, die entscheidend ist für die Entwicklung der Gesellschaft in Deutschland aus ihren Fallen, hin zu einer wirklich solidarischen Gesellschaft – in der Antisemitismus sowie Rassismus und andere Diskriminierungen besiegt werden könnten.
Es geht um das Anderssein. Um die Angst, aufzufallen, nicht konform zu sein. Denn damit ist man in Deutschland „der Andere“. Der Andere ist immer ein unverstandener Fremder. Und vom Fremden zum Feind ist der Weg auch nicht lang. Vor Kurzem erst schrieb eine Redakrteurin der „Jüdischen Allgemeinen“ über ihren Ärger, von ihrer Umgebung als „anders“ beachtet zu werden, dabei sei sie doch genau so wie alle Anderen! Das sehe ich völlig anders. Natürlich sind wir unterschiedlich, und natürlich bin ich anders, in dem ich ein Jude bin. Wie könnte es anders sein? Um so zu sein wie Christen müsste ich mich selbst leugnen, meine Erziehung, meine Denkweise. Wozu sollte ich es tun?
Nein, ich freue mich anders zu sein als meine Nachbarn, und ich freue mich ein Deutscher zu sein, genau wie sie auch. Es ist ja der Pluralismus, der eine Gesellschaft lebendig, dynamisch und lebenswert macht. Es ist für mich eine Freude, Menschen zu treffen, die anders sind und mich mit ihnen – auf Deutsch – zu unterhalten. Ob sie katholisch oder evangelisch, muslimisch oder hinduistisch sind, ob homosexuell oder einfach viel größer als ich, ja sogar weiblich – sie sind alle anders als ich. Und sie sind interessant, und lehrreich.
Wir müssen lernen, dass unser Glauben vielleicht für uns ein Ideal darstellt, aber dass die Antworten, die für uns stimmen, nicht unbedingt für Andere auch stimmen. Durch Begegnung lernen wir dazu, können uns selbst neu betrachten und unser Weltbild immer wieder neu prüfen. Es ist vielleicht lästig und anstrengend, es macht uns aber kompletter und stärkt uns letztendlich.
Es ist kein Wunder, dass vor allem jüdischstämmige Philosphen und Soziologen sich mit dem Wesen des „Anderen“ beschäftigt haben, wie Popper, Martin Buber, Edmund Husserl und andere. Denn seit dem Mittelalter sind die Juden in Europa der Inbegriff des „Anderen“. Die Erfahrung, ein Anderer zu sein, und sich damit abzufinden, ist essentiell im europäischen Judentum. Dadurch entsteht ein Verständnis für andere „Andere“. Und ein Gefühl des Zusammenhaltens. Wir müssen lernen, den Anderen nicht als Fremden zu betrachten, sondern als Wegbegleitung. Als Ergänzung und als Gegengewicht. Viele heterogene Individuen erzeugen eine Starke Gruppe. Gerade die Unterschiede sind es, die uns als Gruppe stabiler und resistenter machen. Wir müssen es nur zulassen.
Wer es nicht sieht, sind diejenigen, die an Verschwörungen glauben und sich autoritäre Führer und strikte Regel wünschen. Sie sind es, die Hass schüren, weil sie Angst haben. Angst vor Änderung, Furcht vor der Wahl. Menschen, die nicht an Menschlichkeit glauben wollen und lieber einfache, karge Antworten fürs Leben haben möchten. Sie sind Sparta. Sie wollen sich dücken, abschotten und die Augen vor der Welt schließen. Sie möchten glauben, sie sind die Besten und die Einzigen. Deshalb haben sie nur Hass übrig für diejenigen, die das Gegenteil beweisen.
Vor siebzig Jahren entstand unser Grundgesetz. Es ist beileibe nicht perfekt, aber es wächst zusammen mit der Gesellschaft, ändert und verbessert sich. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser deutsche Satz ist unnachahmlich – und stellt die Wasserscheide dar. Wer in Deutschland lebt und hinter diesem Satz steht, ist ein Teil von uns. Ein Teil von einem großen „Wir in Deutschland“. Ein Teil von Athen. Wer aber Menschen verachtet und Menschlichkeit verschmäht, wer Verbrechen übt und Andere verletzt, ist der Feind. Egal in welcher Farbe und woher sie kommen – sie sind diejenigen, die eine Gesellschaft abwehren sollte.
Wir müssen uns nun entscheiden, welches Deutschland wir haben wollen. Ein Deutschland der Vergangenheit, über Blut definiert, abgeschottet und gegen das Moderne, in der verbitterte Menschen leben, die besser als andere sein wollen, um von ihrer eigenen Leere und Versagen abzulenken?
Oder ein offenes Deutschland, in dem Pluralismus und Multikuturalismus positiv geladen sind, in dem Menschen leben, die alles tun zum Wohle aller? Es kann nicht beides geben, wir müssen entscheiden. Hier stehend, wissen wir, wozu ein altes Deutschland fähig ist. Hier ist der Ort und jetzt ist die Zeit, in der die Entscheidung am einfachsten ist.
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Dienstag, 19.11., 19.30 Uhr
„Mordechai Gebirtig – Es brennt“
Eine Multi-Media-Veranstaltung
von und mit Uwe von Seltmann
Wenn die Geschichte anders verlaufen wäre und nicht Millionen Juden mitsamt ihrer Kultur vernichtet worden wären, so der italienische Künstler Rudi Assuntino, wäre der jiddische Dichter Mordechai Gebirtig heute so populär wie die Gershwin-Brüder. Gebirtig, auch der »Vater des jiddischen Liedes« genannt, wurde 1942 im Krakauer Ghetto von Nationalsozialisten ermordet. Doch rund 170 seiner Gedichte und Lieder haben die Schoah überlebt. Heute wie damals sind sie ein bedeutendes Zeugnis jüdisch-europäischer Kultur und werden weltweit von namhaften Künstlern gesungen und interpretiert. Gebirtigs bekanntestes Lied S’brent (Es brennt) war während der NS-Zeit die inoffizielle Hymne jüdischer Widerstandskämpfer, heute wird es in Israel zu jedem Holocaust-Gedenktag angestimmt.
Ort: Bürgerhaus Hilchenbach-Müsen, Merklinghäuser Weg 3a, Hilchenbach
Mitveranstalter: Bürgerforum/Dorfgemeinschaft Müsen
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Dienstag, 26.11., 19 Uhr
„Stresstest für die Demokratie“
Kann Populismus zum Stressauslöser werden und wie beeinflusst Populismus die demokratischen Prozesse in Deutschland?
Lesung aus dem Buch „Gauland – Die Rache des alten Mannes“ und anschließendes Gespräch mit ARD-Reporter Olaf Sundermeyer
Kann Populismus zum Stressauslöser werden und wie beeinflusst Populismus die demokratischen Prozesse in Deutschland? Im Mittelpunkt steht die Frage, wie ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft verhindert werden kann, damit unsere demokratischen Zustände gewahrt werden können.
Ort: BlueBox-Siegen, Sandstr. 54, Siegen
Mitveranstalter: Kreis- und Stadtjugendring, Kath. Hochschulgemeinde, Verein für Soziale Arbeit u. Kultur Südwestfalen
Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.