Spenden für Menschen im Partnerkreis Emek Hefer (Israel)

„Shachen tov“ oder „good neighbourhood“ oder zu Deutsch: „Gute Nachbarschaft“, so heißt das Projekt der Emek Hefer Stiftung, für das Menschen aus Siegen-Wittgenstein im vergangenen Jahr 5.000,00 € gespendet haben. Dafür haben sich unsere Freundinnen und Freunde im Partnerkreis Emek Hefer im Frühjahr ganz herzlich bei uns bedankt.
Auch ohne erneuten Aufruf sind in diesem Jahr schon wieder 2.000,00 € gespendet worden, zuletzt bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des 07. Oktober auf der Siegbrücke in Siegen. 400,00 € wurden bei dieser Veranstaltung für das Projekt gespendet.
Mit den Spendengeldern werden Lebensmittelpakete finanziert, die an bedürftige Familien im Emek Hefer verteilt werden. Viele Ehrenamtliche helfen beim Packen der Pakete. Die Lebensmittel erhalten auch jene Familien, die den Süden oder Norden Israels aufgrund des Krieges verlassen mussten.
Wir bedanken uns ganz herzlich für ihre Spendenbereitschaft und würden uns freuen, wenn sie auch weiterhin dieses Projekt in unserem Partnerkreis Emek Hefer unterstützen. Unsere Freundinnen und Freunde brauchen aktuell mehr denn je Zeichen der Solidarität. Diese praktische Solidarität ist gelebte Freundschaft, die uns seit über 50 Jahren mit den Menschen im Emek Hefer verbindet.

Wenn Sie das Projekt „good neighbourhood“ unterstützen möchten, spenden Sie auf das Konto der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland. Wir sammeln die Spenden und überweisen sie an die Emek Hefer Foundation. Auf diese Weise entstehen weniger Überweisungsgebühren und dadurch kommt mehr Geld bei unseren israelischen Partnerinnen und Partnern an.

Notwendige Angaben:
Zahlungsempfänger: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V.
Bank: Sparkasse Siegen
IBAN: DE38 4605 0001 0001 2717 66
Verwendungszweck: Spende Gute Nachbarschaft – Emek Hefer

Sie erhalten von uns keine Spendenbescheinigung, da wir Ihre Spende nur weiterleiten.

Den Dankesbrief aus dem Emek Hefer finden Sie hier: GESELLSCHAFT FUER CHRISTLICH-JUED – Thank You letter FROM The Emek Hefer Foundation

Einen Bericht zum Projekt mit Bildern gibt es hier: Impact Report – Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland (1)

Den 07. Oktober nicht vergessen – Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestags des Hamas-Terrorangriffs auf Israel in Siegen

Ein Aktionsbündnis bestehend aus der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V., dem Aktiven Museum Südwestfalen e. V., Tacheles – Netzwerk gegen Antisemitismus Siegen, der Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein sowie dem Kreisjugendring Siegen-Wittgenstein e. V. veranstaltete am Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel, dem 07. Oktober, eine Gedenkveranstaltung für die über 1200 Toten und die Geiseln, von denen sich immer noch über 100 in der Gewalt der Hamas befinden. Die Gedenkveranstaltung fand auf der Siegbrücke in der Siegener Innenstadt statt. An ihr nahmen etwa 180 Personen teil.

Angesichts der verübten Gräuel, die durch Nichts zu rechtfertigen sind, entschied sich das Aktionsbündnis bewusst für eine stille Gedenkveranstaltung ohne Redner:innen. Stattdessen gab es eine Schweigeminute und ein Totengebet. Auf der Siegbrücke wurden 100 Stühle symbolisch für die Opfer des 07. Oktober aufgestellt. In einer gemeinsamen Erklärung brachten die Bündnispartner:innen ihre Haltung zum Ausdruck. Verlesen wurde auch eine kurze Grußbotschaft der Landrätin des Partnerkreises Emek Hefer, Frau Dr. Galit Shaul. An einem Infostand konnte man sich darüber informieren, was am 07. Oktober letzten Jahres passierte. Wer sich der Erklärung der Bündnispartner:innen anschließen wollte, konnte dies durch seine Unterschrift zum Ausdruck bringen. Besucher:innen der Gedenkveranstaltung konnten zudem ihre eigenen Gedanken zum 07. Oktober auf Postkarten schreiben, die in den israelischen Partnerkreis Emek Hefer gesendet werden.

In der gemeinsamen Erklärung wird die Anteilnahme für die betroffenen Familien zum Ausdruck gebracht, sowie die Solidarität mit Israel, für dessen Existenzrecht die Bündnispartner:innen uneingeschränkt einstehen. Gesehen wird auch das Leid der Menschen in Gaza und dem Westjordanland. „Solidarität mit Israel bedeutet keine Feindschaft mit den Menschen in diesen Gebieten“, erklärt das Aktionsbündnis. In der Erklärung werden die Ziele der Hamas benannt, die diese in ihrer Charta öffentlich gemacht hat. Der Terrorüberfall am 07. Oktober 2023 ist eine Bestätigung dieser Ziele, vor allem der Vernichtung des Staates Israel. Nicht zuletzt geht es in der Erklärung um die Diskussion in Deutschland. Der Krieg im Nahen Osten bewegt viele Menschen in unserem Land. Der Konflikt wird für neuen Hass und Hetze gegen jüdische Mitbürger:innen missbraucht und Andersdenkende werden offen angefeindet. „In unserem Land sollen alle Menschen, ohne Unterschied der Religion oder Herkunft, in Sicherheit leben können“, so die Bündnispartner:innen. Nicht zuletzt bringt die Erklärung die Hoffnung auf einen baldigen Frieden zum Ausdruck.

Wenn Sie sich der Erklärung anschließen möchten, haben Sie hier die Möglichkeit, diese online zu unterschreiben: https://form.jotform.com/242873637901059

Veranstaltungen CJZ Siegerland 2. Halbjahr 2024

Unser Programm für das 2. Halbjahr 2024 ist fertig. Von Vorträgen und Lesungen bis hin zu Konzerten und Gedenkveranstaltungen erwarten Sie viele spannende Events. Einen kurzen Überblick finden Sie hier:

Programm 2. HJ 2024_CJZ Siegerland

Detailliertere Informationen über Veranstaltungen, die in naher Zukunft liegen, finden Sie in der Rubrik „Veranstaltungen“.

120 Jahre Synagogenbau in Siegen – massives Zeugnis jüdischen Lebens in Siegen in fragilen Zeiten

In der wechselvollen 800-jährigen Stadtgeschichte Siegens wurde weithin sichtbar am 22. Juli 1904 ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nach jahrelangen Bemühungen konnte die Synagoge in Siegen endlich eingeweiht werden. Die jüdische Gemeinde prägte schon seit Ende des 19. Jahrhunderts das städtische Lebens Siegens. Mit der Synagoge war dieser prägende kulturelle Einfluss der jüdischen Bürgerinnen und Bürger in der Stadtgesellschaft in der Siegener Oberstadt nun weithin sichtbar, blieb aber immer ein fragiles Zeichen der Inklusion.
In bemerkenswerter Polarität entwickelte sich in Siegen seit 1881 mit der Stoecker Bewegung um den wortgewaltigen Berliner Hofprediger und Antisemiten Adolf Stoecker eine Gegenbewegung, die dem politischen Antisemitismus reichsweit und gerade in unserer Region den Boden bereitete. Die Zerstörung des Baus 1938 bildete den unrühmlichen Höhepunkt der jahrzehntelangen Bemühungen um Anerkennung und Dazugehörens der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Die ambivalente Geschichte des jüdischen Lebens und des Synagogenbaus in Siegen wird durch die Vorsitzenden des Aktiven Museums – Herrn Dr. Jens Aspelmeier und Herrn Thomas Wolf – in einem Vortrag am Sonntag, den 28. Juli 2024 um 15.30 Uhr nachgezeichnet. Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten des Aktiven Museums Südwestfalen, Obergraben 10, in Siegen statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Mit dieser Veranstaltung möchte das Aktive Museum Südwestfalen – gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland – einen Beitrag im Rahmen des diesjährigen Jubiläums zu 800 Jahre Stadtgeschichte Siegen leisten und gleichzeitig an die Einweihung der Siegener Synagoge vor 120 Jahren und ihr trauriges Ende 1938 erinnern.

„Aus Ägypten rief ich meinen Sohn …“ – Broschüre von Pfr. i. R. Matthias Weissinger erschienen

Unter dem Titel „Aus Ägypten rief ich meinen Sohn … Texte aus über 40 Jahren in der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ ist im Juni 2024 eine Broschüre von Pfarrer i. R. Matthias Weissinger erschienen. Matthias Weissinger war über 30 Jahre Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V. Die nun erschienene Dokumentation fasst auf 148 Seiten ausgewählte Texte aus über 40 Jahren seiner Tätigkeit in der CJZ Siegerland zusammen.
Die Broschüre kann in unserem Büro in der Spandauer Straße 34 in Siegen für 10,00 € erworben werden. Wir verschicken bei Bedarf auch gerne ein Exemplar per Post (zzgl. Versandkosten).

Finissage der Sonderausstellung „Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück: Geschichte und Nachgeschichte“ im Aktiven Museum Südwestfalen

Für Donnerstag, 04.07.2024, lädt das Aktive Museum Südwestfalen (AMS) in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland zur Finissage der Sonderausstellung „Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück: Geschichte und Nachgeschichte“ ein. Die Finissage findet um 18:30 Uhr im Aktiven Museum Südwestfalen, Obergraben 10, in Siegen statt. Der Besuch der Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In der Finissage werden die Überlebenden selbst zu Wort kommen: Anhand ausgewählter Originaldokumente, Audio- und Videoaufnahmen, schildern die „Ravensbrückerinnen“ neben ihren traumatischen Erlebnissen im größten Frauenkonzentrationslager der NS-Zeit Beweggründe und Inhalt ihrer politischen Arbeit im Widerstand.

Rednerinnen: Stellv. Bürgermeisterin der Universitätsstadt Siegen Angela Jung, Stellv. Landrätin des Kreises Siegen-Wittgenstein Ursula Belz, Dr.in Jana Mikota (Uni Siegen, AMS), Christina Panzer (AMS).

Weitere Informationen zur Ausstellung und zur Finissage gibt es hier:

Einladungskarte Finissage Sonderausstellung Frauen im Widerstand
Flyer und Programm Sonderausstellung Frauen im Widerstand

Eröffnung der Sonderausstellung „Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück: Geschichte und Nachgeschichte“ im Aktiven Museum Südwestfalen

Am Sonntag, 21.04.2024, eröffnet das Aktive Museum Südwestfalen in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland die Sonderausstellung „Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück: Geschichte und Nachgeschichte“. Die Ausstellungseröffnung findet um 16:00 Uhr im Aktiven Museum Südwestfalen, Obergraben 10, in Siegen statt. Der Besuch der Eröffnung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Wanderausstellung der Gedenkstätte Ravensbrück/Stiftung brandenburgische Gedenkstätten, kuratiert von Historiker Dr. Henning Fischer, erzählt die Verfolgungs- und Lebensgeschichten von acht Frauen, insbesondere aus der Arbeiter:innenbewegung, die als deutsche politische Häftlinge in Ravensbrück inhaftiert waren. Sie befasst sich mit der Geschichte und Nachgeschichte von Frauen im Widerstand, die in Organisationen, wie SPD und KPD, u.a. aktiv mitwirkten.
Das Konzentrationslager Ravensbrück, das von 1939 bis 1945 existierte, war während der Zeit des Nationalsozialismus das zentrale Frauen-Konzentrationslager, wurde aber um ein Männerlager (1941) und ein „Jugendschutzlager Uckermark“ (1942) erweitert. Von etwa 130.000 inhaftierten Frauen, Männern und Kindern kamen in dieser Zeit ca. 28.000 ums Leben. Nach 1945 waren es die ehemaligen Häftlinge selbst, die durch kontinuierliche politische Arbeit die Entstehung der Gedenkstätte Ravensbrück (1959) beförderten. Noch immer stehen Frauen großenteils im Schatten der Geschichte. Die Sonderausstellung fordert eine Wiedersichtbarmachung der politischen, weiblichen Häftlinge von Ravensbrück. Indem sie deren reale Lebenslinien nachzeichnet, wird jeglicher Mythenbildung vorgebeugt. „Wir freuen uns sehr, der interessierten Öffentlichkeit diese Wanderausstellung übergeben zu können und hoffen, dabei den unterschiedlichen Bedürfnissen verschiedenster Besucher:innen entgegenzukommen”, sagt Anne Ploch (kath. Vorsitzende CJZ Siegerland). Dieser Anspruch wird durch die Möglichkeit einer breiten thematischen Auffächerung eingelöst. “Zudem ergeben sich aus der Perspektive verschiedener Forschungsdisziplinen (Neuere Geschichte, Geschichte des 20. Jahrhunderts, Memorial Studies sowie Frauen/Geschlechtergeschichte) gleich mehrere Zugänge, über die eine Annäherung an das übergeordnete Thema – Formen von politischem Widerstand im Nationalsozialismus – erfolgen kann”, so Dr. Jana Mikota (AMS und Universität Siegen). Neben Fotografien, Briefen und Dokumenten wird auch eine große Zahl Fotografien von Lagerobjekten präsentiert.

Die Ausstellung ist bis zum 04.07.2024 im Aktiven Museum Südwestfalen zu sehen. Der Besuch ist kostenlos. Die Öffnungszeiten des Museums sind dienstags, donnerstags und sonntags von 15:00-18:00 Uhr und nach Anmeldung.

Von „Bücherwäldern“ und „Beetbüchern“ – Finissage der Ausstellung „Statt Orangen kamen Bücher mit dem Flieger“

Zur Finissage der Ausstellung „Statt Orangen kamen Bücher mit dem Flieger“ von Marlies Obier und Werner Stettner präsentierten am 10.03.24 Jugendliche der Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein Kunstwerke, die sie im Rahmen des Kunstprojekts „Versponnen: Buchlandschaften und ihre Geschichten“ angefertigt haben. Unter der Leitung von Inge Zöller verarbeiteten die Jugendlichen in Workshops alte Bücher zu neuen Kunstwerken und ließen sich dabei thematisch von der Ausstellung inspirieren. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Dementsprechend vielfältig sind die entstandenen Kunstwerke. Durch Falten, Schneiden, Weben, Kleben, Zeichnen und Malen fertigten die Jugendlichen aus den alten Büchern z. B. Figuren, Häuser und „Bücherwälder“. Besonders kreativ sind die „Beetbücher“, bei denen Samen von Gartenkresse mitverarbeitet wurden.
Die Kunstwerke des Projektes „Versponnen: Buchlandschaften und ihre Geschichten“ werden bis zu den Sommerferien 2024 in der Stadtbibliothek Kreuztal und der Löwen Apotheke Kreuztal ausgestellt. Ein Besuch lohnt sich!

Die Ausstellung „Statt Orangen kamen Bücher mit dem Flieger“ und die Begleitveranstaltungen zählten insgesamt 644 Besucherinnen und Besucher. Über diese große Resonanz freuen wir uns sehr.

Studienfahrt nach Leipzig vom 09.05.-12.05.2024

Vom 09. bis zum 12. Mai 2024 planen wir eine Studienreise nach Leipzig. Die Stadt hatte vor 80 Jahren mit 13.000 Mitgliedern die sechstgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland. Bei einer Stadtführung wird an das blühende jüdische Leben im Leipzig der Vergangenheit erinnert, aber auch der Blick auf die Israelitische Gemeinde heute gerichtet, die mit mehr als 1.300 Mitgliedern jüdisches Leben in Leipzig auch in der Öffentlichkeit wieder sichtbar macht. Über das heutige Leben der jüdischen Gemeinde werden wir bei einem Besuch mehr erfahren. Leipzig war auch die Stadt der friedlichen Revolution von 1989. Darüber erfährt man einiges bei einem Besuch der Nikolaikirche. Geplant ist weiterhin ein Gespräch mit einem Vertreter der Stadt Leipzig zur jüngeren Geschichte und aktuellen Entwicklungen. Leipzig hat eine sehr schöne Altstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, die entdeckt werden wollen. Museen, wie das Bachmuseum oder der Besuch des Völkerschlachtdenkmals sind lohnende Ziele. Klein-Venedig wird Leipzig mit seinen vielen Wasserstraßen auch genannt, die man mit dem Boot entdecken kann.

Das genaue Programm der Studienreise wird in Kürze in einer gesonderten Ausschreibung veröffentlicht. Für Mitglieder der CJZ Siegerland beträgt der Reisepreis im Doppelzimmer 299,00 € pro Person und 369,00 € im Einzelzimmer. Nichtmitglieder bezahlen 25,00 € mehr. In dem Preis sind die Kosten der Anreise mit der Bahn, die Unterkunft im B&B Hotel im Stadtzentrum, inklusive Frühstück sowie die Kosten für Eintritte und Führungen enthalten. Die Kosten für Mittag- und Abendessen sind selbst zu tragen. An der Studienreise können 24 Personen teilnehmen. Die Mindestteilnehmerzahl beträgt 15 Personen.

Für Interessierte bietet Leipzig eine große Vielfalt an kulturellem Abendprogramm, wie Theater, Oper, Konzerte, Varieté, Kabarett, Ballett und anderes mehr.

Wer sich für die Studienreise interessiert, wendet sich an unser Büro unter 0271/20100 oder an cjz.siegen@t-online.de. Für Fragen stehen auch unsere Vorstandsmitglieder Raimar Leng und Alon Sander zur Verfügung. Eine Anmeldung für die Studienreise ist bis einschließlich zum 12.04.2024 möglich.

 

Eröffnung der Ausstellung „Statt Orangen kamen Bücher mit dem Flieger“ von Marlies Obier und Werner Stettner

Mit der Vernissage zur Ausstellung „Statt Orangen kamen Bücher mit dem Flieger“ eröffnete am vergangenen Sonntag die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland in Kooperation mit KulturSiegen das „Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024 – 5784/5785“. Das Motto des Jahres der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit lautet in diesem Jahr „The Sound of Dialogue – Zusammen Zukunft bauen“.

Rund 120 Besucherinnen und Besucher waren dazu in die Städtische Galerie Haus Seel nach Siegen gekommen und wurden von Dorothee Zabel-Dangendorf (Vorstand CJZ Siegerland) begrüßt. Weitere Grußworte sprachen die Stellv. Bürgermeisterin der Universitätsstadt Siegen, Frau Angela Jung, sowie Landrat Andreas Müller als Schirmherr. Dr. Marlies Obier und Werner Stettner führten in einem literarischen Dialog in die Ausstellung ein.

Musikalisch umrahmt wurden die Wortbeiträge durch schwungvoll und meisterhaft vorgetragene Stücke von einem Streichquartett der Fritz-Busch-Musikschule der Universitätsstadt Siegen.

Die Ausstellung „Statt Orangen kamen Bücher mit dem Flieger“ beschäftigt sich mit einer besonderen Aktion der CJZ Siegerland mit dem Partnerkreis Emek Hefer (Israel) aus dem Jahr 1993. Bücher aus ihrer Heimat Deutschland, die 1933 Menschen auf ihrer Flucht mit nach Palästina genommen hatten, kehrten damals zurück nach Siegen. Die Ausstellung verknüpft die Erinnerung an die Aktion der CJZ Siegerland mit dem Kreis Emek Hefer mit den Wegen der 1933 verbannten und verfolgten Literatur.

Die Ausstellung kann noch bis Sonntag, 10.03.2024 in der Städtischen Galerie Haus Seel in Siegen besucht werden. Der Eintritt ist kostenlos. Kommen Sie gerne vorbei, ein Besuch lohnt sich!

Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus am Fred-Meier-Platz in Littfeld

 

Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags fand auch in diesem Jahr am 27. Januar am Fred-Meier-Platz in Kreuztal-Littfeld traditionell die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Das Gedeken war wohl selten so aktuell wie in diesem Jahr. Der Platz in Kreuztal ist benannt nach Fred Meier. Der dreijährige Junge wurde mit seinen Eltern im Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sein Todestag ist unbekannt.

Organisiert wurde die Gedenkstunde wie in jedem Jahr von der Stadt Kreuztal in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V. Neben Bürgermeister Walter Kiß richtete auch der Vorsitzende des Integrationsbeirats der Stadt Kreuztal, José Sobrino Ramirez, einen Wortbeitrag an die Teilnehmenden. Der Kinderchor der Adolf-Wurmbach-Grundschule in Littfeld steuerte einen Musikbeitrag bei. Für die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland sprach Werner Stettner, ehemaliger kathloischer Vorsitzender. Die Rede wird im Folgenden wiedergegeben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst einmal möchte ich mich bedanken, dass ich heute, am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zu Ihnen sprechen darf. Ich war lange Zeit Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V.

Seit 1983 treffen sich hier am Fred Meier Platz in Littfeld Menschen, die durch ihr Erscheinen dokumentieren, dass ihnen die Verbrechen der damaligen, übrigens demokratisch gewählten Regierung bewusst sind und die daran mitarbeiten wollen, dass sich ähnliches in ihrem Verantwortungsbereich nicht wiederholen kann. Und wir sind verantwortlich, Demokratie ist keine nette Beigabe, die wir im Supermarkt zum Ramschpreis haben können, all inclusive schon gar nicht. Wir brauchen Tage und Orte wie diesen, um uns über diese grundlegende Selbstverständlichkeit immer wieder neu zu verständigen. Uns auch zu stärken in unserem Bemühen.
In der Vergangenheit hatten wir häufig Hilfe. Zwei Menschen, die den Naziterror Gott sei Dank überlebt hatten, Artur Ravanski und Michaela Vidláková, sind gerne hierher gekommen, um uns zu unterstützen. Besonders gefreut haben sie sich darüber, dass hier in Littfeld auch Jugendliche im Glonk an dieser Gedenkarbeit teilgenommen haben und es auch immer noch tun. Artur Radvanski ist leider verstorben und die 87-jährige Michaela Vidláková reist nicht mehr gerne im Winter. Ich soll sie aber alle herzlich von ihr grüßen und Ihnen ausdrücklich danken.
Fred Meier und seine Familie können es nicht mehr, sie wurden deportiert. In den Osten – hieß es damals beschöningend und verschleiernd und sie wurden dort ermordet. Heute heißt das in AfD-Sprech „Remigration“ nach Nordafrika, wahrscheinlich ist das gleiche gemeint. Sie mussten sterben, weil es an mutigen Menschen gemangelt hat.
Aber wir heute können und müssen mutig und aufrecht sein, in dieser Zeit, in der alles so schwankend erscheint, in der sicher geglaubte Errungenschaften von 75 Jahren Demokratie anscheinend zur Disposition stehen.
Aus der AfD heraus kann die zentrale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Berlin als „Ort der Schande“ diffamiert werden. Der immer noch vorhandene Antisemitismus verstärkt sich wieder. Juden, und nicht nur die, haben berechtigte Sorgen um ihre Sicherheit in Deutschland. Wo sind Zeichen unserer Solidarität sichtbar? Dabei meine ich nicht die Betroffenheitsreden derer, auf die die Fernsehkameras gerichtet sind. Ich frage mich und Sie, hier!
Es ist ermutigend im Fernsehen und in der Presse mitzuverfolgen wie endlich deutschlandweit Menschen in großer Zahl auf die Straße gehen, so auch  vorgestern über 5000 Menschen auf dem Bismarckplatz in Weidenau, um zu dokumentieren, dass Demokratie ein schützenswertes, hohes Gut ist. Das klingt sehr abstrakt, man kann es aber sehr konkret darstellen. Machen Sie doch mal Ihren Kindern, Enkeln klar, dass ihre Klassen-und Spielkameraden gemeint sind, wenn von diesen abstrusen Ausweisungsplänen, der „Remigration“, die Rede ist. Ihre Nachbarn und Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen sind auch gemeint. Was ist zu tun?
Eine Orientierung hat uns Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, mit ihrer Rede zum gleichen Anlass im Jahr 2021 gegeben. Ich zitiere: “Es geht nicht nur um den Schutz jüdischer Menschen. Denn wo Antisemitismus Platz hat, kann jede Form von Hass um sich greifen – Rassismus, Homophobie, Frauenfeindlichkeit, Menschenverachtung jeder Couleur. Der Kampf dagegen ist ein Kampf für die Menschenwürde, für Demokratie, für Einigkeit, für Recht und Freiheit.”

Es gibt viel zu tun, hier bei uns und jeden Tag.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Text: Werner Stettner)