November 2021

Unsere Veranstaltungen im November 2021

Dienstag, 02.11., 19.00 Uhr 

„Von Gott reden im Land der Täter“

Vortrag von Dr. Norbert Reck (München)

Veranstaltungsort: Gemeindezentrum Christuskirche, Obenstruthstr. 8, Siegen

Mitveranstalter: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen

 

Wenige Tage nach dem 9. November 1938 predigte der evangelische Pfarrer Helmut Gollwitzer in Berlin: „Was muten wir Gott zu, wenn wir jetzt zu Ihm kommen und singen und die Bibel lesen, beten, predigen, unsere Sünden bekennen, so, als sei damit zu rechnen, dass Er noch da ist und nicht nur ein leerer Religionsbetrieb abläuft!“  Andere Christen fragten unschuldig, wie Gott die Plünderungen und Zerstörungen der jüdischen Gotteshäuser und Geschäfte zulassen konnte. Und die Juden blickten in jenen Tagen noch mit ganz anderen Augen auf Gott. Angesichts der Verfolgungen und Morde ist das Reden von Gott im „Land der Täter“ nicht mehr abstrakt – und auch nicht unschuldig. Der Theologe Norbert Reck erinnert an den 9. November 1938 und geht der Frage nach, was wir tun, wenn wir von Gott reden – damals und heute.

Dr. Reck gehört seit vielen Jahren zu den Theologen, der sich intensiv mit den histo­ri­schen und theologischen Ursachen und Folgen christlicher Schuld und Verant­wor­tung im Blick auf Antijudaismus und Antisemitismus aus­einandersetzt.

→ Anmeldung bis 2. November, 16 Uhr unter cjz.siegen@t-online.de

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Dienstag, 09.11.21, 17.00 bis 21.30 Uhr

Gedenkstunde zur Reichspogromnacht und virtuelle Rekonstruktion der Synagoge Siegen
Veranstaltungsort: Obergraben 10, Siegen (Aktives Museum Südwestfalen)

 

                                                                                                                                                                                                            Quelle: Gabriela von Seltmann

 

Sie haben richtig gelesen. Die Siegener Gedenkstunde zur Reichspogromnacht findet in diesem Jahr nicht, wie sonst üblich, am 10.11. (also am Tag der Zerstörung der Siegener Synagoge), sondern am 09.11., dem offiziellen Gedenktag, statt. Auch weichen wir von der üblichen Uhrzeit ab und beginnen erst um 17 Uhr.

Willkürlich verlegt man natürlich keine wichtigen Termine, außer es gibt dafür wichtige Gründe. Diese haben wir!

Die Gedenkstunde und insbesondere die im Anschluss daran stattfindende Veranstaltung „virtuelle Synagoge Siegen“ sind eines der Leuchtturmprojekte, die im Rahmen der Feierlichkeiten „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ stattfinden. In diesem Zusammenhang schien uns der 09.11. das passendere Datum zu sein. Die spätere Uhrzeit ergibt sich aus der Tatsache, dass man für eine wirkungsvolle Projektion Dunkelheit bzw. zumindest Dämmerung benötigt.

Soviel zur Erklärung der geänderten Daten, aber wohl auch, um eine gewisse Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Wir möchten natürlich vermeiden, dass Sie erst einen Tag später zum Gedenken erscheinen! 😉

Was geschieht an diesem Tag nun genau?

Zunächst findet die Gedenkstunde statt. Werner Stettner (kath. Vorsitzender der CJZ) begrüßt und moderiert die Veranstaltung. Uwe von Seltmann (Co-Projektkoordinator des Projekts „virtuelle Synagoge“) hält die Gedenkrede. Schülerinnen und Schüler der Freien Christlichen Schule Kaan-Marienborn beteiligen sich mit einem Beitrag und Allon Sander (jüd. Vorsitzender der CJZ) spricht das Kaddisch (Totengebet). Zudem haben sich Landrat Andreas Müller, Bürgermeister Steffen Mues und der CEO Amit Ben Zvi aus Emek Hefer (Israel) angekündigt, um ein Grußwort zu sprechen.

Im Anschluss daran informiert Gabriela von Seltmann (Multi-Media-Künstlerin und Projektkoordinatorin) über das Projekt – die Idee dahinter, den Ablauf der folgenden Veranstaltung.

Ab 18 Uhr werden dann zwei mehrminütige Filme im Wechsel bis 21.30 Uhr zu sehen sein.
Im ersten Film wird u.a. die Siegner Synagoge, die von 1904 bis 1938 am Veranstaltungsort gestanden hat, in 3D-Optik an die Außenwand des sich nun dort befindlichen Hochbunkers illuminiert, gezeigt. Bislang ist es das erste Mal, dass so etwas in Deutschland zu sehen ist.
2018 gab es ein ähnliches Projekt in Warschau, das auch von Gabriela von Seltmann initiiert wurde. Dort war ein Film über die ehemalige Große Synagoge von Warschau zu sehen.
Die Siegener Besucherinnen und Besucher werden auch diesen Film gezeigt bekommen, im Wechsel mit der Siegener Projektion.

Auf diese Weise entsteht übrigens auch eine deutsch-polnische, ja internationale Verbindung.

Gabriela von Seltmann ist selbst Polin. Einer ihrer Großväter wurde im KZ von Auschwitz umgebracht. Verheiratet ist sie mit dem aus Hilchenbach-Müsen stammenden Uwe von Seltmann. Er hat das offizielle und viel beachtete Buch „Wir sind da“ zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ geschrieben.
Unterstützt wurde die Filmproduktion von einem internationalen Team, mit dem Gabi und Uwe in den vergangenen eineinhalb Jahren projektbezogen zusammengearbeitet haben. Wir als CJZ Siegerland sind die Projektverantwortlichen in Deutschland/Siegen und haben dafür gesorgt, dass ausreichend Fördermittel (insgesamt ca. 70.000 €) zur Verfügung stehen und dass der organisatorische Rahmen vor Ort erfüllt wird.
Ein komplexes Projekt das auf vielfältige Weise zeigt, dass Verständigung, Freundschaft und sogar Liebe, auch trotz dunkler Vergangenheit, möglich ist!

Wir freuen uns sehr darauf, dass wir die Siegener Synagoge damit (wenn auch nur virtuell) ins Gedächtnis der Besucherinnen und Besucher rufen können. Möge dieses Projekt eine Anregung dazu sein über ehemaliges jüdisches Leben in Siegen nachzudenken und auch ein Gedankenanstoß dafür sein sich über das Leben der Juden im heutigen Deutschland zu informieren und damit auseinander zu setzen!!!

Übrigens: Wenn das vor Ort befindliche Aktive Museum Südwestfalen, als Siegener Erinnerungs- und Gedenkort, in den nächsten Monaten wieder seine Pforten öffnen wird, dann wird sich der Film über die Siegener Synagoge in der neu entstehenden Ausstellung wiederfinden und dauerhaft zur Verfügung stehen.

Wir danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern.
Insbesondere ist hier der Verein „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e. V.“ zu nennen. Von dort kommt der maßgeblichste Teil der finanziellen Unterstützung. Aber auch der Kreis Siegen-Wittgenstein, die Stadt Siegen und die Sparkasse Siegen haben nicht gezögert finanzielle Unterstützung zu leisten und bei der Werbung für die Veranstaltung mit zu tragen.
Nur auf diese Weise können solche Großprojekte gelingen. Danke, dass das möglich wurde!

Bei Fragen können Sie uns gerne unter cjz.siegen@t-online.de kontaktieren.
Gerne können Sie aber auch einen Blick auf die eigens für das Projekt entstandene Homepage werfen. Unter www.synagoge-siegen.de sind zahlreiche Informationen zum Projekt und zu den mitwirkenden Künstlerinnen und Künstler zu finden sowie zur Geschichte des jüdischen Lebens in Siegen und im Siegerland:

  • warum sich jahrhundertelang Juden im Siegerland nicht aufhalten durften
  • warum Siegen und das Siegerland eine Hochburg der Judenfeindschaft und des Nationalsozialismus waren
  • warum sich erst 1884 eine jüdische Gemeinde in Siegen gründete
  • welche Siegener Persönlichkeiten ihre Teilnahme an der feierlichen Einweihung der Synagoge am 22. Juli 1904 verweigerten 
  • wie die Synagoge am 10. November 1938 zerstört wurde

Darüber hinaus bietet die Website eine ausführliche Zeittafel mit einem Überblick über die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Siegerländer und des deutschen Judentums von 321 bis zur Gegenwart.

Sie möchten Werbung für die Veranstaltung machen?
Hier geht´s zum Plakat und Flyer:

Hier geht´s zum Flyer über die Veranstaltung:

Flyer Projekt virtuelle Synagoge Siegen_aktualisiert

Gerne können Sie ihn virtuell oder als Druck weiter verbreiten! Herzlichen Dank dafür!

Wir sehen uns am 09.11., in der Zeit zwischen 17 und 21.30 Uhr?
Wir freuen uns auf Sie!

PS: Ab 18 Uhr wird die Veranstaltung live über unseren YouTube-Kanal übertragen. Eine gute Möglichkeit für alle, die nicht vor Ort sein können!!! Hier der Link: https://youtu.be/G6MA6_Yk9dA .

 

Update 18.10.21:
Laut der aktuellen Coronaschutzverordnung ist der Zugang zur Veranstaltung mittlerweile von allen Seiten möglich! Im Flyer und auf den Plakaten wurde dies noch anders bekannt gegeben. Die Drucklegung der Daten liegt schon längere Zeit zurück.
Das Tragen einer medizinischen Maske und die Einhaltung des Mindestabstands werden empfohlen!

 

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Mittwoch, 10.11., 20.00 Uhr

„Die Judenbank“ – Volksstück für einen Schauspieler von Reinhold Massag (Theater Poetenpack)

Veranstaltungsort (Achtung – geändert!): Aula Gymnasium Stift Keppel

Veranstalter: Gebrüder-Busch-Kreis, Hilchenbach-Dahlbruch

Ordnung ist ein hohes Gut! Dies gilt nicht zuletzt in verbrecherischen Polit-Systemen. Auch Diskriminierung, Verfolgung und Mord müssen „ordentlich“ vor sich gehen, brauchen Anleitungen und Anweisungen, die zu befolgen sind, verlangen nach bürokratischem Handeln in hierarchischen Strukturen. Nach der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 erhalten immer mehr Park- und Ruhebänke in Deutschland Schilder mit der Aufschrift „Nur für Arier“. So wird auch die Lieblingsbank des schwer versehrten Dorfbewohners Dominikus Schmeinta eines Tages „dekoriert“. Allerdings – und so schafft der Autor die Grundlage der Groteske – steht auf dem Schild: „Nur für Juden“. Damit ist die Bank für Dominikus tabu, ihre Benutzung strafbar. Da Dominikus ein gesetzestreuer Bürger ist, fügt er sich der Anordnung. Aber er denkt nach: Wenn auf „seiner“ Bank nur Juden sitzen dürfen, dann will er eben Jude werden. Er schreibt an das „Rassehauptamt“, um „die Aufrechterhaltung seines Sitzgewohnheitsrechtes zu erbitten“. Er betont seine politische Harmlosigkeit und Zuverlässigkeit: „Ich tät den Führer schon auch unterstützen,…“. Auf seine Bank und das Ausruhen dort möchte er allerdings nicht verzichten! Ein grotesk-tragikomisches Geschehen entwickelt sich auf der Bühne. Es gibt viel Komik, Anlässe zu Lachen, das einem aber zuweilen im Halse stecken bleibt. Dem, der glaubt, dies alles sei „Geschichte“, ist nicht zu helfen!

„Die Judenbank“ beschreibt das Leben in einem kleinen Dorf in der deutschen Provinz unter der Naziherrschaft. In kurzen, witzigen und pointierten Anekdoten wird beinahe beiläufig über die alltägliche Korruption, Machtanmaßung, Denunziation und tödliche Gewalt im Dritten Reich berichtet.  Im Stück wird von einer verrückten Begebenheit, von Dummheit, Heuchelei und Bauernschläue erzählt. Die Geschichte von dem einfachen, schwer versehrten Dorfbewohner Dominikus Schmeinta, der eines Tages nicht mehr auf seiner Lieblingsbank sitzen darf, weil darauf ein Schild befestigt ist: „Nur für Juden”.  Dominikus versteht die Welt nicht mehr und beginnt, über die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Leben in seinem Dorf zu grübeln. Die tragikomische Pointe: Er ist einer, der Verbote und Gebote achtet. Und wenn auf seiner Bank nur ein Jude sitzen darf, dann will er eben Jude werden. Ein verlogenes Idyll, ein Dorf, in dem sich eine Epoche widerspiegelt, kritikloses Mitläufertum, der ganz gewöhnliche Faschismus.

Bänke mit der Aufschrift „Nicht für Juden“ waren einmal Realität in Deutschland und Ausdruck der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten. Mit Mitteln der Groteske beschreibt der Autor, Reinhold Massag, die Begebenheiten rund um eine „Judenbank“ mit umgekehrter Aufschrift. Es gibt komische Momente, auch befreiendes Lachen, das einem manchmal jedoch im Halse stecken bleibt.  Lars Wild verkörpert nicht nur Dominikus Schmeinta, sondern schlüpft in die Rollen sieben weiterer Dorfbewohner.

Besetzung  Spieler: Lars Wild  Ausstattung: Bettina Plesser  Dramaturgie: Constanze Henning  Regie: Team

Der Spieler Lars Wild  *1969, Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht in New York, Zürich und Berlin / diverse TV-Produktionen / Engagements bei verschiedensten Theaterproduktionen, u.a. HB-Theatre New York, UBU-Theatre New York, Freies Theater München, Tiyatrom Berlin Amsterdam, Theatersport, Theater an der Angel Magdeburg, Max-Beckmann-Saal Berlin / diverse Gastauftritte an Berliner Bühnen und anderen Theatern in Deutschland und der Schweiz / drei Solostücke im Repertoire / seit 1999 beteiligt an zahlreichen Inszenierungen des Theaters Poetenpack: „Offene Zweierbeziehung“ von Dario Fo, Improvisationstheater „Skatchmo“, „Geliebter Mars“ von Wilfried Happel, „Casablanca“ Film-PlaybackTheater, „Männerhort“ von Kristof Magnusson sowie „Zwei Herren aus Verona“, „Viel Lärm um nichts“, „Der Widerspenstigen Zähmung“, „Ein Sommernachtstraum“, „Maß für Maß“, „Ende gut, alles gut“ und „Was ihr wollt“ von William Shakespeare sowie „Der Menschenfeind“ von Molière in der Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger

Karten: Geschäftsstelle Gebrüder-Busch-Kreis (02733-53350) oder unter www.proticket.de

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mittwoch, 24.11., 19.00 Uhr (Veranstaltung fällt aus!)

Hauptinhalte der Weihnachtsbotschaft, die nicht in der Weihnachtsgeschichte stehen – von christlicher Botschaft und
jüdischer Geschichte

Was ist „die“ Weihnachtsgeschichte? Gibt es nur eine Geburtsgeschichte Jesu? Nein. Gibt es die wahre oder die „historisch-kritisch“ wirkliche? Die bekanntesten beiden sind bei uns im Lande wohl immer noch die in d. Evgl. Lukas 2 und Matthäus 2. Beide sind jüdische Geschichten, damals selbst noch keine „christlichen“. In welcher von beiden steht da zum Beispiel (neben anderem) jeweils was?

In Lk 2 verkündigt der Engel den Hirten auf dem Felde „große Freude, die dem ganzen Volke“ (also ganz Israel und nicht jedem) „widerfahren wird„. Was aber widerfuhr hernach dem Kinde namens Jesus und seinem Volke, dem Judentum durch Rom und sein späteres Christentum? Viel Kreuz und Leid bei wenig Freud durch jene.

Und in Mt 2 wird „der neugeborene König der Juden“ (später als „INRI“ von Rom gekreuzigt) gewollt in starker Analogie zur langen biblischen Geschichte Israels (nach ihr noch nicht am Ende) geschildert. Als Sohn Davids mit Stern (der Weisen von weither) und Flucht der jungen Familie vor dem Kindermörder Herodes nach Ägypten.

Ein Hauptinhalt in sog. „Weihnachtsbotschaften der beiden großen christlichen Kirchen“, ihrer Leader und Lieder auch in vielen Dorfkirchen, ist ganz sicher nach wie vor: „Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute„. Solches ist nach Horkheimer und Adorno (In: „Elemente des Antisemitismus / Grenzen der Aufklärung“) das „proton pseudos“ („Erzlüge“). Findet man von der sog. Menschwerdung Gottes in Jesus nun was in Lk 2 oder in Mt 2? Nein. So gut wie gar nichts.

Solchen Fragen und Fakten will sich der Vortrag so namentlich und intensiv wie möglich widmen. Spannend. Nicht nur „mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht„, „Heilignacht“ und wenn „am Weihnachtsbaume die Lichter brennen„. (Text Matthias Weissinger)

Der in Kooperation mit der Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen geplante Vortrag von Pfr. i.R. Matthias Weissinger fällt Corona-bedingt leider aus. Wir bitten um Ihr Verständnis!
Das Manuskript zum Vortrag, das uns Herr Weissinger freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, finden Sie unter diesem Link:

https://eebsiegen.blogspot.com/2021/12/hauptinhalte-der-weihnachtsbotschaft_2.html

Das Archiv unserer Meldungen

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Hier finden Sie unseren früheren „Aktuelles“-Berichte in einem Sammel-Post:

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Januar 2020

Unsere Veranstaltungen im Januar 2020

Montag, 20.01. bis Freitag, 24.01.

Zeitzeugenbesuch von Frau Dr. Michaela Vidláková (Prag)

In der Woche vom 20. bis 24.01. ist Frau Dr. Michaela Vidláková aus Prag wieder als Zeitzeugin zu Gast in Siegen. Als Kind musste sie mehrere Jahre ihres Lebens im Ghetto Theresienstadt verbringen. Insgesamt hält sie 10 Vorträge, hauptsächlich an Schulen.

Am Mittwoch, 22.01., 19 Uhr ist sie im Otto-Reiffenrath-Haus, Bahnhofstr. 3, Neunkirchen zu hören und
am Donnerstag, 23.01.,19.30 Uhr im Pfarrheim St. Marien, Häutebachweg 5, Siegen.
Diese beiden Veranstaltungen sind für die Öffentlichkeit bestimmt. Der Eintritt ist frei!

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Sonntag, 26.01., 15.30 Uhr

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

„Jüdische Familien aus Klafeld-Geisweid“
Grußwort: Bürgermeister Steffen Mues
Bildvortrag: Traute Fries
Vorstellung einer Broschüre
Ort: Ratssaal Rathaus Siegen, Markt 2
Mitveranstalter: Aktives Museum Südwestfalen e.V. und Universitätsstadt Siegen

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Montag, 27.01., 15.30 Uhr

Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus
      
Ansprachen: Bürgermeister Walter Kiß und Pfr. Jochen Ahl, Ev.-Ref. Kgm Krombach   
Mitwirkung: Jugendtreff Glonk und Schulchor der Grundschule Littfeld
Ort: Fred-Meier-Platz in Kreuztal-Littfeld, Grubenstraße 31
Mitveranstalter: Stadt Kreuztal

Februar 2020

Unsere Veranstaltungen im Februar 2020

Sonntag, 09.02., 15 Uhr 

„O! die Gaben, die ich habe, hat man nicht umsonst!“
Leben und Werk von Rahel Levin Varnhagen (1771-1833)

erzählt von Dr. Marlies Obier (Vortrag) und Werner Stettner (Rezitation)

Ort: Café Cucú, Hinterstr. 21 Siegen

 

 

Es war die Romantik, die Briefe als ihre besondere literarische, wie persönliche Lebens – Hinterlassenschaft schätzte.
Der lebendige Atem des Sprechens zog damit in das Schreiben ein, und eine Biografie wuchs zum Organismus aus Begegnungen.
Rahel Levin Varnhagens Briefe sind die literarische Fortsetzung ihres berühmten Berliner Salon – Gespräches. Dort trat mit den Menschen, die ihre Gäste waren, die ganze Welt durch die geöffneten Türen des Hauses ein. Weite und Offenheit waren im Salon gegen die persönlich erfahrene Enge als Frau und Jüdin ihrer Zeit gesetzt.
Nicht mehr Mann oder Frau, nicht mehr Jude oder Christ, nicht mehr Adliger oder Bürger – in ihrem Salon wurde die Vision bereits gelebt, dass einzig die Persönlichkeit eines Menschen zählt.

Text: Dr. Marlies Obier

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Dienstag, 18.02., 19.30 Uhr  

Die letzte Freiheit des Menschen – seine Haltung in jeder Situation selbst zu wählen –
Was ist jüdisch an der Existenzanalyse Viktor Frankls?

Referent: Bernward Teuwsen, Logotherapeut, Judaist, Dipl. Theologe

Ort: Haus der Kirche, Burgstraße 21, Siegen

 

Mitveranstalter: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen
Psychotherapie vom Geiste her, so formuliert Viktor Frankl seinen Ansatz. In seiner Logotherapie gehe es um das Bewusstmachen von spezifisch menschlichen Eigenschaften. Diese zeigen sich für Frankl in den Fähigkeiten, in denen sich kein Mensch durch einen anderen vertreten lassen kann: nämlich in seinem Freisein zu etwas und seinem Verantwortlichsein für etwas. So setzt er an die Stelle des Willens zur Lust und des Willens zur Macht, den Willen zum Sinn als primäre Motivationskraft des Menschen. Logotherapie sei daher Überzeugungsarbeit hin zu einer lebensbejahenden Haltung. Hier stoßen wir auf Grundhaltungen der Jüdischkeit. Es geht nicht um eine Religion, sondern um eine verantwortete Haltung zum Mensch-sein, zum Mensch-werden.

Text: Bernward Teuwsen

März 2020

Unsere Veranstaltungen im März 2020

Sonntag, 01.03., 16 Uhr 

Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit
„Verwüstet. Verfallen. Wiederbelebt. Synagogen aus Polen und der Ukraine“

mit Fotografien von Eva Maria Kraiss (Michelbach a.d.Bilz)

Begrüßung: Werner Stettner (kath. Vorsitzender der CJZ Siegerland)
Grußworte: Bürgermeister Steffen Mues, stv. Landrätin Jutta Capito
Einführung in die Ausstellung: Eva Maria Kraiss

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag, 14-18 Uhr; Sonntag 11-13 und 14-18 Uhr
Die Ausstellung wird bis zum 22.03.2020 gezeigt.

Schirmherr der Woche der Brüderlichkeit: Landrat Andreas Müller

Ort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, Siegen

Mitveranstalter: Kultur Siegen

 

Galizien – einst als „galizisches Jerusalem“ bezeichnet – sowie Podolien, Wohynien, die Bukowina und weitere Regionen Polens und der Ukraine waren über Jahrhunderte hinweg von Juden bewohnt (in manchen Orten bis zu 70% der Bevölkerung). Diese prägten die Dörfer und Städte durch ihre Religion und Kultur. Während des Zweiten Weltkriegs jedoch machten die deutschen Besatzer deren Heimat zur Hölle. Männer, Frauen und Kinder wurden durch Massenexekutionen und in den Gaskammern der Vernichtungslager grausam ermordet. Zugleich wurden sie ihres Besitzes beraubt, die „Shtetl“ vernichtet und ihre Synagogen verwüstet, zweckentfremdet oder zerstört. Nur wenige Spuren der über Jahrhunderte hinweg prägenden jüdischen Kultur sind in den erwähnten Regionen noch erhalten. Eva Maria Kraiss, die sich seit Langem mit der Dokumentation jüdischer Spuren beschäftigt, fotografierte während ihrer Reisen 2016 – 2019 ehemalige Synagogen in Polen und in der Ukraine. Sie zeigt in über 90 Aufnahmen verwüstete und endgültig dem Zerfall preisgegebene Synagogen, aber auch sorgfältig restaurierte Gotteshäuser mit Inschriften und Malereien, die inzwischen zu Museen und Dokumentationsstätten umgenutzt wurden. Andere wiederum wurden nach dem Ende der Sowjetunion, 1991, an die kleinen jüdischen Gemeinden wie in Krakau, Lemberg, Kiew oder andernorts zurückgegeben und dienen nun wieder dem Gottesdienst und der Lehre. Der weitaus größte Teil der Synagogen wurde jedoch schon während des Krieges oder kurz danach zu Fabriken, Supermärkten, Kinos, Lager- oder Wohnhäusern umgenutzt. Auch in diesen Gebäuden sind noch Spuren der ehemaligen Gotteshäuser zu entdecken. Und so erzählt jede Synagoge ihre Geschichte und die ihrer einstigen, inzwischen meist ausgelöschten Gemeinde.   

Text: Eva Maria Kraiss

17.03.20: Die Ausstellungszeit musste leider, aus gegebenem Anlass, vorzeitig beendet werden!

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Sonntag, 08.03., 17 Uhr   

The Klezmer Tunes
Konzert mit Dimitri Schenker (Klarinette), Vadim Baev (Akkordeon) und
Igor Mazritsky (Violine)

Ort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, Siegen

Mitveranstalter: Kultur Siegen

Das Trio um den ehemaligen Eislauf-Profi Dimitri Schenker überwindet Genregrenzen und lädt ein zu einer spielfreudigen Reise über die Kontinente. Von leichtfüßigen Säbeltänzen über Csárdás und finnischer Polka spannt das Programm einen Bogen vom Jazz bis hin zu Filmmusik.
Eintritt frei (Spende erbeten).              

Text: Kultur Siegen

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Donnerstag, 19.03., 19 Uhr  

Erinnerung und Holocaust – Chancen, Grenzen, Grenzüberschreitungen

Vortrag von Dr. Jens Aspelmeier

Ort: Städtische Galerie Haus Seel, Kornmarkt 20, Siegen

 

Jede Generation erzählt die Vergangenheit neu. Dabei wird unser Geschichtsbild und die jeweilige Vermittlungspraxis in Schule, Museen und Gedenkstätten geprägt von Politik und Gesellschaft, von Wissenschaft und Medien. Aber wie entstehen unsere Geschichtsbilder und was beeinflusst unser Geschichtsbewusstsein? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Politik und Geschichte? Welche kontroversen Formen der Erinnerungskultur entstehen dabei? Und welche Aufgabe haben Schulen und Geschichtswissenschaft angesichts einer bisweilen provokanten Auseinandersetzung mit der Vergangenheit? Der Vortrag zeichnet Stationen und Formen einer Geschichte der Erinnerung nach und fragt anhand ausgewählter aktueller Beispiele nach einer Zukunft der Erinnerung im 21. Jahrhundert.

Dr. Jens Aspelmeier, Historiker und Seminarleiter für Gymnasium und Gesamtschule am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Siegen.

Text: Dr. Jens Aspelmeier

17.03.: Die Veranstaltung musste leider, aus gegebenem Anlass, abgesagt werden. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

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Donnerstag, 26.03., 20 Uhr   

„Die Judenbank“ – Volksstück für einen Schauspieler von Reinhold Massag

Eine Produktion des Theaters Poetenpack aus Potsdam

Ort: Gebrüder-Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 1, Hilchenbach-Dahlbruch

Eintritt: Balkon 24 €; Parkett 22 € / 20 € / 18 €; SchülerInnen/Studierende 10 €

 

Ordnung ist ein hohes Gut! Dies gilt nicht zuletzt in verbrecherischen Polit-Systemen. Auch Diskriminierung, Verfolgung und Mord müssen „ordentlich“ vor sich gehen, brauchen Anleitungen und Anweisungen, die zu befolgen sind, verlangen nach bürokratischem Handeln in hierarchischen Strukturen. Nach der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 erhalten immer mehr Park- und Ruhebänke in Deutschland Schilder mit der Aufschrift „Nur für Arier“. So wird auch die Lieblingsbank des schwer versehrten Dorfbewohners Dominikus Schmeinta eines Tages „dekoriert“. Allerdings – und so schafft der Autor die Grundlage der Groteske – steht auf dem Schild: „Nur für Juden“. Damit ist die Bank für Dominikus tabu, ihre Benutzung strafbar. Da Dominikus ein gesetzestreuer Bürger ist, fügt er sich der Anordnung. Aber er denkt nach: Wenn auf „seiner“ Bank nur Juden sitzen dürfen, dann will er eben Jude werden. Er schreibt an das „Rassehauptamt“, um „die Aufrechterhaltung seines Sitzgewohnheitsrechtes zu erbitten“. Er betont seine politische Harmlosigkeit und Zuverlässigkeit: „Ich tät den Führer schon auch unterstützen, …“. Auf seine Bank und das Ausruhen dort möchte er allerdings nicht verzichten! Ein grotesk-tragikomisches Geschehen entwickelt sich auf der Bühne. Es gibt viel Komik, Anlässe zu Lachen, das einem aber zuweilen im Halse stecken bleibt. Dem, der glaubt, dies alles sei „Geschichte“, ist nicht zu helfen!

 

Um 19 Uhr findet eine Einführung in das Stück statt. Freiwillig! Kostenlos!

„Die Judenbank“ beschreibt das Leben in einem kleinen Dorf in der deutschen Provinz unter der Naziherrschaft. In kurzen, witzigen und pointierten Anekdoten wird beinahe beiläufig über die alltägliche Korruption, Machtanmaßung, Denunziation und tödliche Gewalt im Dritten Reich berichtet. Im Stück wird von einer verrückten Begebenheit, von Dummheit, Heuchelei und Bauernschläue erzählt. Die Geschichte von dem einfachen, schwer versehrten Dorfbewohner Dominikus Schmeinta, der eines Tages nicht mehr auf seiner Lieblingsbank sitzen darf, weil darauf ein Schild befestigt ist: „Nur für Juden”.  Dominikus versteht die Welt nicht mehr und beginnt, über die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Leben in seinem Dorf zu grübeln. Die tragikomische Pointe: Er ist einer, der Verbote und Gebote achtet. Und wenn auf seiner Bank nur ein Jude sitzen darf, dann will er eben Jude werden. Ein verlogenes Idyll, ein Dorf, in dem sich eine Epoche widerspiegelt, kritikloses Mitläufertum, der ganz gewöhnliche Faschismus.

Bänke mit der Aufschrift „Nicht für Juden“ waren einmal Realität in Deutschland und Ausdruck der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten. Mit Mitteln der Groteske beschreibt der Autor, Reinhold Massag, die Begebenheiten rund um eine „Judenbank“ mit umgekehrter Aufschrift. Es gibt komische Momente, auch befreiendes Lachen, das einem manchmal jedoch im Halse stecken bleibt.  Lars Wild verkörpert nicht nur Dominikus Schmeinta, sondern schlüpft in die Rollen sieben weiterer Dorfbewohner.

Besetzung: Spieler Lars Wild, Ausstattung Bettina Plesser, Dramaturgie Constanze Henning, Regie Team

Der Spieler Lars Wild  *1969, Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht in New York, Zürich und Berlin / diverse TV-Produktionen / Engagements bei verschiedensten Theaterproduktionen, u.a. HB-Theatre New York, UBU-Theatre New York, Freies Theater München, Tiyatrom Berlin Amsterdam, Theatersport, Theater an der Angel Magdeburg, Max-Beckmann-Saal Berlin / diverse Gastauftritte an Berliner Bühnen und anderen Theatern in Deutschland und der Schweiz / drei Solostücke im Repertoire / seit 1999 beteiligt an zahlreichen Inszenierungen des Theaters Poetenpack: „Offene Zweierbeziehung“ von Dario Fo, Improvisationstheater „Skatchmo“, „Geliebter Mars“ von Wilfried Happel, „Casablanca“ Film-PlaybackTheater, „Männerhort“ von Kristof Magnusson sowie „Zwei Herren aus Verona“, „Viel Lärm um nichts“, „Der Widerspenstigen Zähmung“, „Ein Sommernachtstraum“, „Maß für Maß“, „Ende gut, alles gut“ und „Was ihr wollt“ von William Shakespeare sowie „Der Menschenfeind“ von Molière in der Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger    

Text: Theater Poetenpack

17.03.: Die Veranstaltung musste leider, aus gegebenem Anlass, abgesagt werden.
21.04.: Zwischenzeitlich wurde ein Ersatztermin gefunden. Bitte halten Sie sich Dienstag, 10.11.20 fest!
Gleiche Zeit, gleicher Ort, gleiche Rahmenbedingungen.

April 2020

Unsere Veranstaltungen im April 2020

 

Mittwoch, 22.04., 19.30 Uhr    

„Die Angstprediger
Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“

Referentin: Dr. Liane Bednarz (Hamburg)

Ort: Gemeindehaus Ev. Martini-Kirchengemeinde, Str.-Johann-Str. 7, Siegen

Mitveranstalter: Ev. Martini-Kirchengemeinde, Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen, Schulreferat Ev. Kirchenkreis Siegen, KHG und ESG Siegen

 

In ihrem politischen Debattenbuch beschreibt Liane Bednarz, wie Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christen seit Jahren rechtes Gedankengut annehmen und verbreiten.

Rechte Christen sind seit Jahren auf dem Vormarsch. Sie sind in den Volkskirchen und in evangelikalen Gruppierungen zu Hause, haben klarer Feindbilder und meinen, damit das christliche Abendland zu schützen. Sie kämpfen gegen die angebliche Islamisierung, gegen Zuwanderung und Migration, gegen die Ehe für alle, Homosexualität, Gender Mainstreaming, Gleichberechtigung und Abtreibung, ein zeitgemäßes Familienbild und zu liberale Haltungen in den großen Kirchen.

Die Verbindungen zur rechten populistischen Szene sind zum Teil fließend; die Angstprediger zeigen bisweilen offene Sympathie für Pegida, die AfD und die vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung.

In ihrem Vortrag deckt Liane Bednarz die Netzwerke der rechten Christen auf, beschreibt ihre Feindbilder, Überzeugungen und Aktionsformen und warnt vor den gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Instrumentalisierung von Religion.

Liane Bednarz ist Publizistin und promovierte Juristin mit dem Schwerpunkt Neue Rechte, Populismus und religiöse Bewegungen. Sie unterhält eine monatliche Kolumne bei Tagesspiegel Causa. Liane Bednarz lebt in Hamburg und ist eine gefragte Gesprächspartnerin der Medien und der Kirchen. Im Frühjahr 2018 erschien im Droemer-Verlag ihr neuestes Buch „Die Angstprediger – Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“. Die FAZ befand in ihrer Rezension, dass es sich um ein „rationales, gut argumentierendes Buch“ handele und schrieb weiter: „Es trägt zu einer sachlichen Debatte bei, legt den Finger in die Wunde und lässt die Luft aus so manchem Popanz, den die religiöse und politische Rechte aufgebaut haben.“        

Text: Dr. Liane Bednarz

 

02.04.: Die Veranstaltung muss leider, aus gegebenem Anlass, verschoben werden.
Sie findet jetzt am Montag, 17.08.20 statt. Uhrzeit und Ort bleiben unverändert.

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Mittwoch, 29.04., 19.30 Uhr  

Mitgliederversammlung (mit Wahlen)

Ort: Pfarrheim St. Michael, St.-Michael-Str. 5, Siegen

 

02.04.: Die Mitgliederversammlung muss leider, aus gegebenem Anlass, verschoben werden.
Einen definitiven neuen Termin haben wir noch nicht festgelegt. Wir hoffen auf eine Durchführung im Juni und informieren Sie darüber, wenn das endgültige Datum feststeht.

Mai 2020

Unsere Veranstaltungen im Mai 2020

Donnerstag, 07.05., 19 Uhr  

Karl Kraus: Mit spitzer Feder Satire und Polemik ein Schriftsteller als Gesellschaftskritiker

Vortrag von Peter Schmöle (Köln)

Ort: Lesecafé der Stadtbibliothek Siegen, Markt 25

 

Kein Zweifel: „Der Hund ist treu, aber sollen wir uns deshalb ein Beispiel an ihm nehmen. Er ist doch nur den Menschen treu und nicht dem Hund.“ (aus Karl Kraus: Sprüche und Widersprüche 1909)

Der aus einer assimilierten jüdischen Familie stammende Karl Kraus, Schriftsteller, Satiriker und Jongleur der deutschen Sprache hat so lange er lebte Menschen polarisiert und fasziniert. Schon in frühen Jahren bekämpfte er die konservative und liberale Presse. Den neu entstandenen Ideologien, die um 1900 und früher entstanden sind, stand er ablehnend gegenüber (Psychoanalyse, Zionismus) und sah einzig in der Assimilation der europäischen Juden das (einzige) Mittel den Antisemitismus zu bekämpfen. Die Rassisten und Antisemiten bekämpfte und verspottete Kraus.  Als Gegner des ersten Weltkrieges positionierte er sich gegen die Meinung der Bevölkerungsmehrheit. Kraus förderte und entdeckte zahlreiche schriftstellerische Talente (z.B. Else- Lasker-Schüler). Mit langjährigen Freunden brach er oft wegen Nichtigkeiten den Kontakt ab (z.B. Franz Werfel).

Ein widersprüchliches und interessantes Leben. Bis heute streiten sich Literaturwissenschaftler und die Historiker über das Werk dieses Schriftstellers.     

Text: Peter Schmöle

21.04.: Die Veranstaltung muss leider, aus gegebenem Anlass, verschoben werden. Bitte merken Sie sich als neuen Termin Dienstag, 11.05.21 vor. Uhrzeit und Ort bleiben gleich!

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Freitag, 08. – Freitag, 15.05.     

Erwachsenenaustausch mit Emek Hefer (Israel)

Besuch in Siegen-Wittgenstein

Wir suchen nach Gastgeberinnen und Gastgebern, die im Seniorenbereich tätig sind!
Sie sollten Englischkenntnisse haben und im September bereit sein mit nach Israel zu fliegen.

02.04.: Die Begegnung muss, aus gegebenem Anlass, b.a.w. verschoben werden.

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Dienstag, 26.05., 19 Uhr  

Erich Kästner Abend

Vortrag und Lesung mit Kästner-Biograf Prof. Dr. Sven Hanuschek und Jens Christian Schmidt

Ort: Gebrüder-Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 1, Hilchenbach-Dahlbruch

 

Erich Kästner hat ähnlich wie Astrid Lindgren Generationen von Kindern mit seinen Geschichten in den Bann gezogen. Wer kennt nicht Emil und die Detektive, Pünktchen und Anton oder Das fliegende Klassenzimmer? Diese Bücher haben ihn zu einem der erfolgreichsten Autoren des deutschsprachigen Raums gemacht. Allein Emil und die Detektive verkaufte sich in Deutschland über 2 Millionen Mal und wurde in über 60 Sprachen übersetzt. Doch Erich Kästner schrieb auch Bücher für Erwachsene; damit war er nicht annähernd so erfolgreich wie bei jungen Lesern.

Mit unserem Erich-Kästner-Abend möchten wir zum 75. Jahrestages des Untergangs des Dritten Reichs einen Autor dieser Zeit ehren und Ihnen Facetten des Menschen Kästner zeigen, die für die meisten Leser bislang verborgen blieben, aber die Faszination dieses Autors ausmachen.

Kästner-Biograf Prof. Dr. Sven Hanuschek und Jens Christian Schmidt werden Ihnen an diesem Abend mit Vortrag und Lesung diesen Schriftsteller für Erwachsene näherbringen. Denn einerseits war Kästner Mitläufer, andererseits aber auch Opfer der Nazidiktatur als Autor gesellschaftskritischer Literatur. Das letztere führte zu Berufsverbot und Verbrennung seiner Werke, da sie laut Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels „wider den deutschen Geist“ seien.

Seine Kriegstagebücher aus dem zerfallenden Deutschen Reich, die Professor Hanuschek als kommentierten Sammelband veröffentlichte, geben Aufschluss über die Stimmung und das Elend der deutschen Gesellschaft. Sie machen Kästner zu einem der wichtigsten Chronisten des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkriegs, auch wenn er nach dem Krieg dieses große Literaturwerk bis zu seinem Tode nicht vollendete.

Professor Dr. Sven Hanuschek (Jahrgang 1964) studierte Neuere deutsche Literatur, Philosophie, Psycholinguistik und Theaterwissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität in München, an der er heute auch lehrt. Er gilt als international führender Experte für Erich Kästner und seine Werke. Ihm ist z.B. die Neuveröffentlichung der Urfassung von Kästners Erfolgsroman „Der Gang vor die Hunde“ zu verdanken. Mit „Das Blaue Buch: Geheimes Kriegstagebuch 1941-1945″ veröffentlichte Hanuschek 2018 eine kommentierte, bislang nahezu unbekannte Tagebuch-Sammlung Kästners.

Jens Christian Schmidt, Facharzt für Radiologie und Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland, beschäftigt sich seit langem mit der Zeit des Nationalsozialismus und den Verbrechen im Zusammenhang mit Holocaust und Euthanasie-Programm, worin Ärzte maßgeblich involviert waren. Er wird durch den Abend führen.

Text: Jens Christian Schmidt

21.04.: Die Veranstaltung muss leider, aus gegebenem Anlass, verschoben werden. Wir bemühen uns um einen Ersatztermin im Jahr 2021.

Juni 2020

Unsere Veranstaltungen im Juni 2020

Sa., 06. bis Sa., 13.06.   

Studienfahrt nach Polen für Lehramtsstudierende (ev. Theologie) unter 27 Jahre

Führungen – Begegnungen – Spurensuche in Berlin, Lublin, Majdanek, Belzec, Izbica und Warschau
in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen

Kosten: 200 €

Nähere Informationen über den Link oder im Büro (tel. 0271-20100 dienstags und donnerstags)!

Flyer Studienfahrt nach Polen

 

02.04.: Die Studienfahrt muss, aus gegebenem Anlass, b.a.w. verschoben werden.

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Dienstag, 09.06., 19 Uhr    

Strategie(n), Bildsprache und Rhetorik des jungen Rechtsaußenspektrums

Vortrag von Dr. Vincent Knopp

Ort: Universität Siegen, Obergraben 25

Mitveranstalter: ESG Siegen, KHG Siegen, Verein für Soziale Arbeit u. Kultur Südwestfalen

Die extreme Rechte hat eine lange Tradition, gleichzeitig wandeln sich ihre Ausdrucksformen. Junge Rechtsextreme organisieren sich europaweit in neuartigen Bewegungen und bedienen sich eines kreativ-hippen, junge Menschen ansprechenden Stils. Mit welchen Strategien werben Rechtsextreme heutzutage für ihre menschenverachtenden Ideologien? Welche rhetorischen Mittel setzen sie ein, um ihre Positionen unter jungen Menschen zu verbreiten? Diese und ähnliche Fragen beleuchtet der Vortrag am Beispiel von drei Jugendorganisationen aus Deutschland, Frankreich und Italien.

Dr. Vincent Knopp studierte Sozialwissenschaften und Jura an der Universität Bielefeld, arbeitete im Jugendverbandsbereich und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Siegen. Seit 2014 engagiert er sich als freiberuflicher Referent, seine Themen sind der Wandel des Kapitalismus, soziale Ungleichheit und das extrem rechte Spektrum.

 

14.05.: Die Veranstaltung muss leider, aus gegebenem Anlass, verschoben werden. Wir bemühen uns um einen Ersatztermin im Jahr 2021.

 

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Freitag, 19.06., 12.30 Uhr 

Wie begegnet ein Fußballverein Extremismus und Antisemitismus?
Besuch der Schalke-04-Veltins-Arena. Anschließend Besuch der jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen mit Führung, Shabbatfeier und Kiddusch.

Abfahrt: Hallenbad Löhrtor, Löhrtor 15, Siegen

Leistungen: Hin- und Rückfahrt im modernen Reisebus, Führungen im Stadion und in der jüdischen Gemeinde, Teilnahme an der Shabbatfeier und am Kiddusch

Kosten:  20,– € / 10,– € Schüler/Studierende/Geringverdiener

Anmeldung (zwingend erforderlich) im Büro unter 0271-20100 – dienstags und donnerstags!

 

30.04.: Die Tagesfahrt muss, aus gegebenem Anlass, verschoben werden. Bitte halten Sie sich Freitag, 20.11.20 als neuen Termin fest. Die Abfahrtszeit wird auf 10.30 Uhr verlegt!
Sie können sich bereits jetzt anmelden.

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Dienstag, 23.06., 19 Uhr  

6. Jüdisch-Christliches Lehrhaus  

„Judaslohn“
Zur Herkunft eines Begriffes aus der Bibel und seiner Verwendung in sehr langer Christentumsgeschichte (bis hin zu Brandner, Gauland und Höcke)

mit Pfr. i. R. Matthias Weissinger

Ort: Haus der Kirche, Burgstraße 21, Siegen

Mitveranstalter: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen

 

19.05.: Die Veranstaltung muss leider, aus gegebenem Anlass, verschoben werden. Wir bemühen uns um einen Ersatztermin im Jahr 2021.

Juli 2020

Unsere Veranstaltungen im Juli 2020

Im Juli finden keine Veranstaltungen statt.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Sommer- und Ferienzeit!

August 2020

Unsere Veranstaltungen im August 2020

 

Montag, 17.08., 19.30 Uhr    

„Die Angstprediger
Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“

Referentin: Dr. Liane Bednarz (Hamburg)

Ort: Gemeindehaus Ev. Martini-Kirchengemeinde, St.-Johann-Str. 7, Siegen

Mitveranstalter: Ev. Martini-Kirchengemeinde, Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen, Schulreferat Ev. Kirchenkreis Siegen, KHG und ESG Siegen

 

In ihrem politischen Debattenbuch beschreibt Liane Bednarz, wie Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christen seit Jahren rechtes Gedankengut annehmen und verbreiten.

Rechte Christen sind seit Jahren auf dem Vormarsch. Sie sind in den Volkskirchen und in evangelikalen Gruppierungen zu Hause, haben klare Feindbilder und meinen, damit das christliche Abendland zu schützen. Sie kämpfen gegen die angebliche Islamisierung, gegen Zuwanderung und Migration, gegen die Ehe für alle, Homosexualität, Gender Mainstreaming, Gleichberechtigung und Abtreibung, ein zeitgemäßes Familienbild und zu liberale Haltungen in den großen Kirchen.

Die Verbindungen zur rechten populistischen Szene sind zum Teil fließend; die Angstprediger zeigen bisweilen offene Sympathie für Pegida, die AfD und die vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung.

In ihrem Vortrag deckt Liane Bednarz die Netzwerke der rechten Christen auf, beschreibt ihre Feindbilder, Überzeugungen und Aktionsformen und warnt vor den gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Instrumentalisierung von Religion.

Liane Bednarz ist Publizistin und promovierte Juristin mit dem Schwerpunkt Neue Rechte, Populismus und religiöse Bewegungen. Ihr Studium absolvierte sie in Passau, Genf und Heidelberg. Sie ist regelmäßige Gastkommentatorin (online) beim SPIEGEL und betreibt gemeinsam mit dem Publizisten Alan Posener den Blog „Starke Meinungen“. Weitere Texte wurden im Tagesspiegel, in der NZZ, der FAS und dem „Freitag“ publiziert. Liane Bednarz lebt in Hamburg und ist eine gefragte Gesprächspartnerin der Medien und der Kirchen. Im Frühjahr 2018 erschien im Droemer-Verlag ihr neuestes Buch „Die Angstprediger – Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“. Die FAZ befand in ihrer Rezension, dass es sich um ein „rationales, gut argumentierendes Buch“ handele und schrieb weiter: „Es trägt zu einer sachlichen Debatte bei, legt den Finger in die Wunde und lässt die Luft aus so manchem Popanz, den die religiöse und politische Rechte aufgebaut haben.“

Text: Dr. Liane Bednarz

Anmeldung im Büro!
0271-20100 dienstags und donnerstags oder
cjz.siegen@t-online.de

 

September 2020

Unsere Veranstaltungen im September 2020

Mittwoch, 02.09., 19 Uhr

Kinofilm „The Song of Names“
(Kanada/Ungarn/D 2019, 113 Min., ab 12 Jahren)

„Der britische Musiklehrer Martin Simmonds (Tim Roth) wird schon sein ganzes Leben vom mysteriösen Verschwinden seines „Bruders“, und außergewöhnlichen besten Freundes verfolgt. Dieser ist ein polnisch-jüdischer Violine Virtuose namens Dovidl Rapaport. Er verschwand kurz vor seinem Debüt Konzert in London im Jahre 1951, welches der Start einer überragende Karriere hätte werden sollen. 35 Jahre später findet Martin heraus, dass Dovidl (Clive Owen) noch am Leben sein könnte und macht sich auf eine besessene, interkontinentale Suche nach ihm um herauszufinden, wieso er damals weggegangen ist. In einer Parallelhandlung schildert der Film, wie sich die beiden Männer als Knaben zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kennenlernten und trotz anfänglicher Antipathie zu Freunden wurden. Ein anspruchsvoll-packendes und in seiner Rückblendenstruktur komplex erzähltes Drama, das seine Themen um Glauben und Zweifel, Verlust und Trauer ebenso takt- wie rücksichtsvoll behandelt.“ (Filmdienst)

Ort: Viktoria Filmtheater, Bernhard-Weiß-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch.

Bitte bringen Sie einen Mund-Nasen-Schutz mit.

Der Eintritt kostet 4 €, bei freier Platzwahl.

Am Eingang erfolgt die Registrierung. Unter den bei Ihrer Ankunft freien Plätzen können Sie wählen und am Platz dann auch gerne den Mund-Nasen-Schutz abnehmen.

 

Der Film wurde kurzfristig in unser Programm aufgenommen, da die ursprünglich vorgesehene Veranstaltung „Erinnerung und Vergegenwärtigung – Kaddisch nach einem Lebenden (1969) von Karl Fruchtmann pandemiebedingt verschoben werden musste.
Als neuen Termin können Sie sich Mittwoch, 09.06.2021 vormerken. Alle Daten finden Sie auf unserer Homepage unter dem Menüpunkt Veranstaltungen 2021 – Monat Juni.

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Dienstag, 22.09., 19 Uhr 

 

 

 

 

„Erinnern ohne Zeitzeug*innen – Erinnern mit Zweitzeug*innen“
Vorstellung der (Bildungs)Arbeit des Vereins ZWEITZEUGEN e. V.“

Veranstaltung für zukünftige Kooperationspartner und Interessierte für diesen Arbeitsbereich

Ort: Haus der Kirche, U1, Burgstraße 21, Siegen

Mitveranstalter: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen, Schulreferat der Ev. Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein, Dekanat Siegen

»Was kommt nach den Zeitzeugen?«, das fragte 2015 Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Zahlreiche Überlebende der Schoah brachten und bringen Kindern und Jugendlichen das damalige Geschehen auf emotionaler Ebene näher, wenn sie ihnen persönlich begegnen. Doch in absehbarer Zeit ist dies nicht mehr möglich. Ihre einzigartigen Geschichten müssen dennoch weitergetragen werden, nicht nur schriftlich in Büchern oder als Film, sondern in Form persönlicher Begegnungen. Dieser Aufgabe hat sich der Verein Zweitzeugen e.V. mit seinem didaktischen Konzept der »Zweitzeug*innenschaft« angenommen.

Dafür stehen z.B. Film und eine Wanderausstellung zur Verfügung. In Workshops können Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren (Über)Lebensgeschichten von Zeitzeug*innen des Holocaust kennenlernen. Sie werden dadurch zu »Zweitzeug*innen« und erinnern so an die Zeitzeug*innen.

Die Veranstaltung bietet Interessierten und Kooperationspartnern die Möglichkeit sich informieren zu lassen und gemeinsam zu überlegen wie das Thema weiter ausgerollt werden kann.

Die Referentin Vanessa Eisenhardt hat Geschichte, Ev. Theologie und Erziehungswissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum studiert und schreibt aktuell ihre Dissertation zum Thema „Das Sonderkommando R(ussland) in Transnistrien, 1941-44“. Zudem engagiert sie sich im Verein „Zweitzeugen e.V.“.

Anmeldung im Büro!
0271-20100 dienstags und donnerstags oder
cjz.siegen@t-online.de

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Mittwoch, 23.09., 19.30 Uhr

Mitgliederversammlung (mit Wahlen)

Anmeldung im Büro!
0271-20100 dienstags und donnerstags oder
cjz.siegen@t-online.de

Oktober 2020

Unsere Veranstaltungen im Oktober 2020

Mittwoch, 07.10., 13.30 bis 18.30 Uhr

Niemand regiert die Welt.
Politische Bildung gegen Antisemitismus und Verschwörungstheorien in Sozialen Netzwerken
Lehrer*innenfortbildung
                                                          
Referent: Tom David Uhlig (Bildungsstätte Anne Frank Frankfurt)

Ort: Gemeindehaus Ev. Martini-Kirchengemeinde, St.-Johann-Straße 7, Siegen

Mitveranstalter: Schulreferat der Ev. Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein, Dekanat Siegen

Antisemitismus ist mehr als ein Vorurteil, sondern eine Ressentimentstruktur, eine emotional motivierte Art und Weise, auf sich selbst und auf die Welt zu schauen. Die Feindschaft gegenüber Jüdinnen und Juden dient der Verminderung von Komplexität. Es wird nach Schuldigen gesucht, die vermeintlich für das Leid in der Moderne verantwortlich zu machen seien. Dabei tritt Antisemitismus nach 1945 seltener verdeckt auf als chiffriert. Zu den häufigsten Erscheinungsformen gegenwärtigen Antisemitismus‘ gehören einerseits die Verschwörungstheorie und andererseits der israelbezogene Antisemitismus – insbesondere ersteres hat durch die Verbreitung in den Sozialen Netzwerken eine rasante Beschleunigung erfahren. War es mitunter früher schwierig, Gleichgesinnte zu finden, mit denen Verschwörungsmythen geteilt werden können, ist der Zusammenschluss durch die digitalen Medien erheblich einfacher geworden. Ein Überangebot von Verschwörungstheorien ist jederzeit konsumierbar und die Vernetzung so leicht wie nie. In dem Workshop wollen wir bildungspraktische Antworten und Gegenstrategien zu diesem Trend erarbeiten.
                                                                                                                                                                              Text: Tom Uhlig

Ergänzt wird der Vortrag durch einen kurzen Beitrag zum Thema „islamisierter Antisemitismus“
Referentinnen:
Emetullah Hokkaömeroglu von der Integrationsagentur der AWO Siegen und
Gül Ditsch Antidiskriminierungsbüro Siegen /VAKS e.V.

Judenfeindlichkeit ist kein Randproblem von Radikalen. Sie lässt sich anhand der islamischen Literatur im Mainstream-Islam der vergangenen 14 Jahrhunderte in unterschiedlichen Dosierungen durchgängig nachweisen. Selbstverständlich sind nicht alle Muslime antisemitisch.

Im islamisierten Antisemitismus werden die negativsten Judenbilder aus Christentum und Islam vereint. Hier werden die muslimischen Überlieferungen von jüdischer Schwäche mit der paranoiden Vorstellung vom Juden als dem heimlichen Herrscher der Welt verbunden und somit das 7. mit dem 20. Jahrhundert verknüpft.
                                                                                                                                                                        Text: Gül Ditsch

 

Einladungsflyer mit näheren Informationen zum Ablauf:
LehrFoBiEinladung

 

Anmeldung im Büro der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland!
0271-20100 dienstags und donnerstags oder
cjz.siegen@t-online.de